Güterwagen Beladungen

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Moderator: Stephan Rewitzer

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2095.015
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Güterwagen Beladungen

Beitrag von 2095.015 »

Nach den Roco OOm/s sollten ursprünglich die Innenräume der Liliput Olm/s Wagen als nächstes an die Reihe kommen. Im Zuge der Recherchen bin auf zwei tolle Fotos von mit Papierholz beladenen Olm/s gestoßen, welche ich dann doch zuerst umsetzten wollte.

Das erste Foto stammt aus dem Buch „Die Technik der Mariazellerbahn“ Seite 66 unten, und zeigt einen Oml/s aus dem Jahr 1938. Dass diese Beladung bis etwa Mitte der 80er üblich war ist im Buch „Der Südast der Waldviertler Schmalspurbahnen“ Seite 76 unten zu sehen.

Für die Nachbildung der Knüppel wurden echte Fichtenzweige gesammelt, passend geschnitten und aufgeklebt. Gegenüber Zahnstochern, Schaschlik Spießen oder Dübelstangen wirken die Äste durch die Jahresringe an den Stirnseiten wesentlich realistischer. Der Arbeitsaufwand ist aber wesentlich höher.
http://i.imgur.com/iTA9fMQm.jpg, http://i.imgur.com/66Xy3N7m.jpg,
http://i.imgur.com/iTA9fMQ.jpg, http://i.imgur.com/66Xy3N7.jpg
http://i.imgur.com/26cpOaGm.jpg, http://i.imgur.com/iUzUeQom.jpg
http://i.imgur.com/26cpOaG.jpg, http://i.imgur.com/iUzUeQo.jpg
http://i.imgur.com/sQDroLVm.jpg
http://i.imgur.com/sQDroLV.jpg
Wenn Interesse besteht, kann ich den Bau gerne im Detail beschreiben.
Hoffe die Wagen gefallen.
2095.015
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Keine Vorschubilder!

Beitrag von 2095.015 »

Diesesmal hat es mit den Vorschaubildern nicht geklappt, keine Ahnung warum. Ich versuche es nochmals.
mzbfoi
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Beitrag von mzbfoi »

Hallo 2095.015,

einfach toll, die Nachbildung der Holzstämme ist Dir wirklich gut und realistisch gelungen, da kann ich nur gratulieren!

Nette Grüße,

Ingo.

Bild

DS408 §2 (2): "Die Mitarbeiter sollen ... ihren Dienst mit der dem Wesen des Eisenbahnbetriebs entsprechenden Raschheit, aber ohne Überstürzung, ausführen."
Seilzugbremse
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Beitrag von Seilzugbremse »

Hallo,

das ist wirklich großartig geworden. Das Ergebnis ist die Mühen wert.
Da muss ich wohl mal wieder in den Wald Zweige sammeln. Ich hatte mal für einen Roco-OO eine Holzladung gebastelt. Neben meinem eigentlichen Thema DR Epoche III, habe ich mir 2 Liliput Olm/s für eine kleine, im Aufbau befindliche Mariazellerbahn-Sammlung gekauft, da kommt dieser Belade-Vorschlag gerade recht.
1170.401
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Beitrag von 1170.401 »

Sehr schön geworden!

Das Ast'l Problem ist mir bekannt. Ich mein' halt der zu treibende Aufwand richtet sich nach dem wofür.

Sind die Stirnseiten gut zu sehen (Diorama/Regalanlage, Vitrinenmodell) bleibt nichts anderes übrig als
dünne, kernharte Hölzchen wirklich zu sägen (Roco-Schienen- oder feine Laubsäge). Hab' mir eine Lehre
für 1 bzw. 2 Modellmeter gemacht.

Zum "Rindeln" von Schleifholz war ich bisher weitgehend zu faul, auch finde ich vor der Haustür eher
Buchenästchen. Diese sind dann wenn entsprechend dünn meisten so verästelt daß halbwegs gerades
Blochholz über 4,5 Modell-Metern Länge (ergibt 4m-Schnittholz) schon viel "Abfall" (=Scheiter) ergibt.

Leider derzeit nichts vorzeigbares, gerade deshalb Gratulation zum Gezeigten!

l.g., fritz
kommt ein Mann zum Arzt . . . besser halblustig als gar kein Humor.
2095.015
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Bau der Holzbeladung

Beitrag von 2095.015 »

Im zweiten Teil möchte ich Vorbereitung und Bau der Beladungen im Detail beschreiben.

Die Äste gehen immer als „Nebenprodukt“ bei Wanderungen und Ausflügen mit, die besten Plätze dafür sind dunkle Fichtenwälder. Da durch den dichten Wuchs kaum Sonnenlicht bis zum Boden kommt, verlieren die Bäume in Bodennähe zuerst die Nadeln und dann die Äste. Waldböden weisen nur im Randbereich der Wälder oder auf Lichtungen Bewuchs auf, tiefer im Wald findet man nur abgefallene Nadeln und Äste unter den Bäumen. Genau diese Äste sind das Ausgangsmaterial für meine Beladungen.
Liegen diese Äste über lange Zeit auf dem feuchten Waldboden löst sich der äußere Teil der Rinde, dadurch kann diese leicht entfernt werden. Der innere Teil und eine dünne schwarz braune Haut (Kambium/ Bast) haften auf den Ästen. Die Durchmesser der für unsere Zwecke brauchbaren Äste liegen zwischen 1 und 3 mm.
Man sollte gut die doppelte Menge als gedacht mitnehmen, da sich ein Großteil der Äste beim Trocknen verzieht.

Bild
http://i.imgur.com/dzyj7Uf.jpg

Zuhause werden die letzten Rindenreste z.B. mit einer alten Zahnbürste entfernt und die Äste in handliche Größen geschnitten. Durch Abschaben der dunklen Schicht (Messer oder Skalpell) kommt das helle Holz zum Vorschein, so entsteht die typische Optik eines entrindeten Stammes.
Bis etwa Epoche III war die Entrindung meist Handarbeit was an den Spuren längs der Stammachse zu sehen ist. Bei maschineller Entrindung ab Epoche IV entsteht eine fleckige Optik mit einer spiralförmigen Einkerbung am Stamm. Maschinell entrindetes Holz ist heute auf der Schmalspur nur mehr in aufgeschemelten Normalspurwagen zu finden.
Bild, Bild
http://i.imgur.com/cajd5gb.jpg, http://i.imgur.com/GdkEcbl.jpg

Ich stecke die Äste für 30 Minuten bei 90°C in den Heißluftofen, nur so ist sichergestellt, dass die Beladung später nicht zum Leben erwacht. Eine verständnisvolle Partnerin/ Ehefrau vorausgesetzt geht das auch im Backrohr, birgt aber Konfliktstoff in sich.
Die geringelten Äste sind dann meist nur mehr für die 1m Stücke zu gebrauchen, aus den geraden Teilen schneidet man die 2m Hölzer. Ich verwende dazu eine Schneidvorrichtung und Laubsäge mit Metallblatt, wobei ich die Längen nicht exakt umrechne. Da durch die Wandstärke der Modelle Innenbreite und Länge nicht mit dem Vorbild übereinstimmen versuche ich lieber den optischen Eindruck (z.B. Anzahl der Stapel, Abstände) nach zu machen, daraus ergibt sich dann die jeweilige Schnittlänge.

Bild
http://i.imgur.com/uhjc4qv.jpg

Die beim Schneiden entstehenden Fasern an den Stirnseiten werden nun mit dem Schleifteller in der Kleinbohrmaschine abgeschliffen. Dadurch treten auch die Jahresringe deutlich hervor.
Die Schleiferei ist zwar mühsam und birgt durch den Schleifstaub auch reichlich Konfliktpotenzial in sich, der optische Eindruck verbessert sich aber wesentlich.

Bild
http://i.imgur.com/raCqqVo.jpg

Aus Hartschaum werden nun Einsätze für die entsprechenden Wagen gemacht und dunkelbraun gestrichen. Durch den Spalt zwischen den Stapeln könne diese nicht sehr hoch ausgeführt werden. Für die Olm/s uns O/s habe ich diese etwa 7 mm hoch geschnitten. Nun werden die vorbereiteten Hölzer Stück für Stück mit der Pinzette aufgeklebt. Der „Bauch“ lässt sich mit beschädigten oder zu dicken Stücke füllen. Durch wahlweise Verwendung verschiedener Durchmesser soll der Stapel möglichst kompakt geschlichtet werden.
Die benötigte Menge ist aber riesig, für einen Olm/s werden ca. 1000 Stück benötigt.

Dem Kaltleim wurde Farbpulver (Rost dunkel) beigemischt, damit glänzen die Klebestellen nicht und sollte einmal etwas danebengehen wirkt der Fleck wie Rinde.
Hier sollte man nur ausgeruht ans Werk gehen, als Entspannungsübung nach einem hektischen Tag ist das Aufkleben nicht geeignet.

Hoffe die Beschreibung ist nicht zu langatmig geworden, gute Nerven und gutes Gelingen.

@2095.015
Dave
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Beitrag von Dave »

Sehr schönes Ergebnis!

Da weiß ich schon was ich im Winter machen werde! :wink:

Solche leicht umsetzbaren, aber sehr wirkungsvollen Basteleien gefallen mir immer sehr gut!
Ein Triebkopf kommt selten alleine.
Bild
modellbahnfreund
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Zum Nachbau empfohlen

Beitrag von modellbahnfreund »

Ich habe soeben den Bericht gelesen und mich sofort in den Keller auf die Suche gemacht ob ich solche Holzstücke finde. Leider nicht, muss noch warten!
Aber die sehr gute Bauanleitungen hat mich sofort zum BASTELN angeregt?
Vielen Dank sagt der Modellbahnfreund
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