Betriebsabwicklung in Gstadt (-> Stellwerkstechnik)

Alles über die österreichischen Schmalspurbahnen.

Moderator: Stephan Rewitzer

Antworten
1099.009
Beiträge: 134
Registriert: 3. November 2004, 18:25

Betriebsabwicklung in Gstadt (-> Stellwerkstechnik)

Beitrag von 1099.009 »

Hallo zusammen!

Frage - Wie läuft die Vereinigung von Zügen, die aus Richtung Ybbsitz und Lunz ankommen und vereinigt nach Waidhofen weiterfahren genau ab? (Beispiel 6966 kommt um 16:13 an, wird mit 6930 - an 16:14 - vereinigt und fährt 16:15 weiter nach Waidhofen)

Fährt 6930 in das besetzte Gleis ein? Oder setzt einer der beiden Triebwagen um?
Mir geht es dabei in erster Linie um die Signalisierung - Erlaubt das Stellwerk (KSW90) Einfahrten in besetzte Gleise mit Freistellung des Einfahrsignales?
Zu Zeiten des alten mechanischen Stellwerkes (ohne Gleisfreimeldeanlage) war eine Einfahrt in ein besetztes Gleis technisch kein Problem - entsprechend finden sich in alten Buchfahrplänen in Spalte 5 auch die entsprechenden Vermerke für die besetzten Einfahrten.
Im Buchfahrplan 1994/95, also nach Inbetriebnahme des KSW90, finden sich keine vereinigten Zugläufe mehr im Kursbuch. (Seit wann gibt's die wieder?)
Wie läuft das Vereinigen der Züge heute in der Praxis ab? Wenn signalisierte Einfahrten ins besetzte Gleis möglich sind - wie sehen die Bedienhandlungen am Stelltisch aus? Kann mir da jemand weiterhelfen?
Bild
Erich Hafner
Beiträge: 256
Registriert: 17. Februar 2004, 11:40

Beitrag von Erich Hafner »

Ablauf von Zugvereinigungen in Gstadt:

Zug 1 fährt mit entsprechendem Einfahrsignal (grün oder grün/gelb) auf Gleis 2 (das ist das mittlere) ein und zwar am Bahnsteig soweit nach vor, dass der nachfolgende Zug vollständig am Bahnsteig Platz hat. Am Bahnsteig sind Markierungen in der Länge der VT5090 vorhanden.

Zug 2 folgt mit Ersatzsignal (besetzte Einfahrt ist im Buchfahrplan vermerkt) und fährt sanft auf den stehenden Zug 1 auf. Der Tfzf. von Zug 1 hat schon das Steuerkabel vorbereitet, das er nun mit Zug 2 verbindet, dann noch die Luftleitungen öffnen und fertig ist der neue Zugverband.
Grüße von der Ybbstalbahn
Erich Hafner
1099.009
Beiträge: 134
Registriert: 3. November 2004, 18:25

Beitrag von 1099.009 »

Vielen Dank!
Bild
1099.009
Beiträge: 134
Registriert: 3. November 2004, 18:25

Beitrag von 1099.009 »

Ich hätte da noch eine ergänzende Frage - wofür sind die im Foto hervorgehobenen Zieltasten? Frei mit 20 bei gefährdenden Einfahrten? Wenn ja, warum dann an Gleis 1? Ist die Signalisierung von unterschiedlichen Einfahrgeschwindigkeiten bei Einfahrt in den geraden Strang überhaupt möglich?

Bild
Bild
Erich Hafner
Beiträge: 256
Registriert: 17. Februar 2004, 11:40

Beitrag von Erich Hafner »

Also auf Gleis 2 von Waidhofen kann definitiv eine Einfahrt "Frei mit 20 km/h" (Grün/Gelb) signalisiert werden. Dies geschieht bei Zügen die in Gstadt enden (6935 sowie bei 6903 und 6931 an Samstag wenn Werktag). Ob das mit der von Dir markierten Taste geschieht, kann ich nicht bestätigen, weil dazu meine Kenntnisse über die verwendete Stellwerkstechnik nicht ausreichen.

Wenn dem so ist, dann kann diese Signalisierung nur für die geraden Gleise der "Hauptstrecke" erfolgen, aber nicht auf Gleis 2 von Ybbsitz aus.
Grüße von der Ybbstalbahn
Erich Hafner
1099.009
Beiträge: 134
Registriert: 3. November 2004, 18:25

Beitrag von 1099.009 »

Nochmals vielen Dank! Die Möglichkeit einer 20er-Einfahrt aus Waidhofen nach Gleis 2 lässt zumindest drauf schließen, dass meine Vermutung mit den Zieltasten richtig ist.
Bei "normalen" Einfahrten aus Ybbsitz ins 2. wird aber schon "Frei ohne Geschwindigkeitsbeschränkung" angezeigt, oder?
Bild
Erich Hafner
Beiträge: 256
Registriert: 17. Februar 2004, 11:40

Beitrag von Erich Hafner »

1099.009 hat geschrieben: ...
Bei "normalen" Einfahrten aus Ybbsitz ins 2. wird aber schon "Frei ohne Geschwindigkeitsbeschränkung" angezeigt, oder?
Ja, Einfahrt von Ybbsitz in Gstadt auf Gleis 2 mit ES "Frei".

Wenn ich mich richtig erinnere, dann ist die "kurze Einfahrt" (ES "Frei mit 20" ins gerade Gleis) notwendig, wenn fahrstraßentechnisch kein Durchrutschweg vorhanden ist. Das müsste auch bei Kreuzungen der Fall sein, die seit einigen Jahren aber in Gsy selten sind. Im aktuellen Fahrplan gibt es nur eine Kreuzung von Zügen aus Wh und Yb nämlich 6923/6944 an Werktagen außer Samstag. 6923 fährt auf Gleis 1 und hat dadurch beim ES "Frei mit 20", 6944 fährt von Yb auf Gleis 2 in die Gerade ein. Möglicherweise gilt für die Einfahrt von Yb auf Gleis 2 die Strecke vom kommerziellen Haltepunkt am Bahnsteig bis zum Signal "Fahrwegende" als Durchrutschweg und es ist daher keine Signalisierung einer "kurzen Einfahrt" notwendig.
Grüße von der Ybbstalbahn
Erich Hafner
2095 007-7
Beiträge: 1397
Registriert: 5. August 2004, 10:00

Beitrag von 2095 007-7 »

Wenn ich mich richtig erinnere, dann ist die "kurze Einfahrt" (ES "Frei mit 20" ins gerade Gleis) notwendig, wenn fahrstraßentechnisch kein Durchrutschweg vorhanden ist.
Kurz gesagt: Bei gleichzeitiger Einfahrt (Einstellung von beidseitigen Fahrstraßen) Gibt´s natürlich auch auf der Normalspur, wo man i.d. Gerade mit V/max 40 einfahren kann (...wird auch manchmal zum bewussten abbremsen von Zügen verwendet :wink: )
1099.009
Beiträge: 134
Registriert: 3. November 2004, 18:25

Beitrag von 1099.009 »

Erich Hafner hat geschrieben: Wenn ich mich richtig erinnere, dann ist die "kurze Einfahrt" (ES "Frei mit 20" ins gerade Gleis) notwendig, wenn fahrstraßentechnisch kein Durchrutschweg vorhanden ist.
Ja, das ist logisch. Wäre auch interessant, wie weit der D-Weg der Einfahrten aus Ybbsitz reicht und ob der die Weiche 53 mit einschließt.
Auf jeden Fall ein weiteres Mal vielen Dank!
Bild
Antworten