Hab ich grad gefunden! Besonders der letzte Absatz klingt interessant, bzw wissen wir das eh, aber dass ein Herr Wehinger da so erwähnt, macht schon stuzig!
lg
Oliver
http://search.salzburg.com/articles/6429363
Salzburger Nachrichten online hat geschrieben: „Wir machen das Bahnfahren einfacher“
Konkurrenz. Mit der „neuen Westbahn“ bekommen die ÖBB zwischen Wien und Salzburg einen Mitbewerber. Dessen Chef ist ein früherer ÖBB-Manager. Er erklärt, warum er es jetzt besser machen kann.
Karin Zauner Die ÖBB sind öffentlicher Dauerkritik ausgesetzt. Ab Dezember 2011 bekommt das Staatsunternehmen auch noch private Konkurrenz auf seiner lukrativsten Bahnstrecke Salzburg–Wien. Die neue Westbahn soll moderner, pünktlicher und kundenfreundlicher werden als die ÖBB. Das propagiert der Geschäftsführer der neuen Westbahn Management GmbH, Stefan Wehinger. Mit dem früheren ÖBB-Personenverkehrsvorstand Wehinger sprachen die SN darüber, was bei der Bahn nötig wäre, um erfolgreich zu sein, und warum er glaubt, jetzt zu schaffen, was er als ÖBB-Manager nicht gepackt hat.
Mit der neuen Westbahn wollen Sie kundenfreundlicher sein als die ÖBB. Sie waren doch Vorstandsdirektor für den Personenverkehr bei den ÖBB. Warum glauben Sie, können Sie ihr Know-how jetzt umsetzen, wenn es Ihnen bei den ÖBB nicht gelungen ist?
Wehinger: Jeder weiß, wie man Eisenbahn richtig machen muss. Dazu muss man nur in die Schweiz schauen. Die Idee ist eine Sache, die Möglichkeit der Umsetzung etwas ganz anderes. In einem sehr großen und an sich gut strukturierten Unternehmen wie den ÖBB ist es nicht so einfach, vorgegebene Strukturen zu ändern. Als Neuer kommt man dort hin, hat viele gute Ideen und lernt dann aber sehr schnell, dass es Grenzen im System gibt, vor allem Zeitgrenzen.
Sie sprechen den ständigen Wechsel im Management an?
Wehinger: Was den ÖBB fehlt, ist eine gewisse Stabilität. Mir wäre lieber, ein auch nur durchschnittlicher Vorstand könnte dort 20 Jahre seinen Job machen als ein sehr, sehr guter oder sehr schlechter nur eine kurze Zeit. Denn damit würde es gelingen, einen einmal eingeschlagenen Weg auch fortzusetzen. Es war bei den ÖBB doch immer wieder so, dass alles, was der Vorgänger gemacht hat, schlecht war. Dann wurde viel Zeit dafür aufgewendet, die Handlungen der Vorgänger wieder ins Gegenteil zu verkehren.
Was werden Sie mit der neuen Westbahn anders machen?
Wehinger: Wir gehen das Bahnfahren anders an. Weil wir bei null beginnen, können wir uns aussuchen, welche Mitarbeiter was tun, und wir haben vollen Einfluss auf alle Vorgänge im Haltestellenbetrieb. Das sind alles Bereiche, bei denen die ÖBB heute in einem sehr engen Korsett stecken. Unsere Idee ist, das Bahnfahren einfacher zu machen. Wir wollen für die Kunden alles im Zug tun. Der Kunde kommt in den Zug, mit oder ohne Ticket, den Rest machen wir für ihn.
Sie wollen also auf hohen Service setzen. Wie schaut der aus?
Wehinger: Wir werden unsere Züge mit sechs Begleitern führen. Jeder Waggon hat einen eigenen Kundenbegleiter. Der Begleiter hat dann Zeit, sich um die Kunden zu kümmern. Das beinhaltet nicht nur das Zwicken der gekauften Karte oder den Vertrieb der Karte, sondern die Informationen zum Geschehen und die Reinigung. Bei uns fahren die Züge gereinigt in die Endstation.
Wie werden Sie die Fahrkarten vertreiben?
Wehinger: Im Zug und übers Internet. Der Preis ist derselbe. Es gibt keine Automaten und keine Schalter.
Es gib nur wenige Private, die ins Bahngeschäft einsteigen. Warum tun Sie das?
Wehinger: Ich glaube massiv an das System Bahn. Die Strecke Wien–Salzburg ist das ideale Testgelände, unsere Art des Bahnfahrens umzusetzen. Neben dem guten Willen braucht man aber auch einen Partner, der bereit ist Geld in die Sache zu stecken. Mit Hans-Peter Haselsteiner (Strabag-Chef, Anmerkung) habe ich einen genialen Partner gefunden, der bereit ist, auch strategisch in die Zukunft zu investieren.
Wollen Sie nur die Westbahnstrecke bedienen, oder auch woanders fahren?
Wehinger: Wir haben schon mehrere Strecken in Österreich im Visier, die nicht so prominent sind wie Wien–Salzburg, wo wir aber glauben, mit unserem Konzept viel mehr Geschäft machen zu können als die heutigen Betreiber.
Aber steht da nicht der Name Westbahn im Weg, wenn Sie dann etwa in den Süden fahren?
Wehinger: Wir werden für jede neue Strecke eine eigene Gesellschaft gründen. Wenn wir nach Süden fahren, dann wäre das die Südbahn. Ein wesentlicher Grund ist auch, dass wir keine fette Zentrale aufbauen wollen. Mehr als 92 Prozent der Mitarbeiter werden bei den Kunden sein.
Wenn Sie jetzt als Mitbewerber auftreten, und den ÖBB auf der lukrativsten Strecke Geschäft wegnehmen, heißt das nicht, dass die ÖBB dann in anderen Regionen noch mehr sparen müssen, und die Fahrgäste den Schwarzen Peter haben?
Wehinger: Das ist eine starke Vereinfachung der Tatsachen. Die Nebenbahnen sind heute schon massivst gestützt. Dort fährt kein Betreiber eigenwirtschaftlich, jeder bekommt Subventionen. Bei den Nebenbahnen scheitert es nicht am Betrieb der Strecke, sondern am Erhalt der Infrastruktur. Deren Erhalt kostet etwa zehn Mal mehr als der Betrieb eines Jahres. Die Ybbstalbahn oder die Mariazellerbahn sind nicht deshalb unattraktiv, weil das Zugfahren dort so teuer ist. Dort sind aber die Schienen so schlecht, dass kein Betreiber ein langfristiges Konzept vorlegen kann.
Wie müsste eine Lösung ausschauen?
Wehinger: Man muss sich entscheiden, ob man in eine Infrastruktur investieren will. Wenn ja, dann kann man den Betrieb ausschreiben oder subventioniert vom großen Monopolisten betreiben lassen. Die Mariazeller-, die Ybbstal- oder die Pinzgaubahn wurden lang zu Tode gespart, da wurde nur repariert, nicht investiert. Wenn die Infrastruktur gesichert ist, dann können Betreiber auch etwas machen.