Ich habe mir den Text nun schon öfters durchgelesen und da sind mir ein paar Sachen aufgefallen:
D.h. wird der Betrieb eingestellt wird die Infrastruktur automatisch nicht mehr erhalten. Praktisch...Der Bund trägt die Kosten für die Bereitstellung und Erhaltung der Infrastruktur der Niederösterreichischen Schmalspurbahnen im derzeitigen Standard, solange Schienenverkehrsleistungen wie zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses erbracht werden.
D.h. eine Verbesserung der Infrastruktur ist nicht Teil des Vertrages. zB eine Langsamfahrstelle bleibt auch eine Langsamfahrstelle ?!?!?!Erweiterungs- und Verbesserungsmaßnahmen der Schmalspurinfrastruktur bedürfen gesonderter Vereinbarungen zwischen Bund und Land.
Und dann fängt das Ganze wieder von vorne an. Man bedenke das dazwischen wieder Wahlen sind und falls andere Parteien regieren sieht die Situation unter Umständen wieder völlig anders aus.Der Vertrag läuft bis Ende 2008.
D.h. nach 2008 ist alles offen. Was würde wohl passieren wenn das Finanzministerium sagt: "zu teuer". Dann ist dieser Vertrag völlig wirklungslos.Durch massiven Einfluss des Finanzministeriums wurde aber buchstäblich in letzter Minute eine befristete Laufzeit erzwungen und eine Evaluierung im Rahmen der für 2004 von der Bundesregierung avisierten Nebenbahnen-Debatte verlangt.
Wird die Bahn umgespurt ist das sicher kein Problem, aber was passiert wenn sie nicht umgespurt wird ?Ybbstalbahn: Tunnelverlängerung der B31 in Waidhofen auf der Trasse der Ybbstalbahn
Bitte wer pendelt täglich vom Ybbstal bzw. Pielachtal nach Wien ?Ein Flügelzugkonzept mit Ästen Wien - St. Pölten - Pielachtal und Wien - St. Pölten - Amstetten - Ybbsitz ist dabei eine von mehreren Varianten, wie neue, umsteigefreie Direktverbindungen neue Fahrgastpotentiale ansprechen können.
Fragt sich nur wie der Bund "schwach nachgefragte Abschnitte" definiert. Also ich lese hier zwischen den Zeilen dass eigentlich noch alles offen ist.Verbesserungen der Streckeninfrastruktur sowie die Erhaltung cwerden spätestens im Zuge der für 2004 angekündigten Nebenbahndebatte mit dem Bund neuerlich und gesondert zu verhandeln sein.
Weiterbetrieb der verbleibenden Schmalspurabschnitte gemäß tatsächlichem regionalem Interesse und haltbarer Kooperationen.
D.h. auch in diesem Fall ist nichts fixiert... Im Moment sind die Regionen noch dafür (vor allem Mariazellerbahn) aber das kann sich schneller ändern als man Schmalspur sagen kann. Das Problem ist bei uns in Österreich glaube ich auch der ewige Machtkampf der Parteien. Sagt die eine "Ja" sagt die andere automatisch "Nein", aber nicht weil sie es für gut hält, sondern einfach um anderer Meinung zu sein.Ihr Weiterbestand bzw. ihre Weiterentwicklung wird aber auch vom Engagement der jeweiligen Region entlang der Bahn bestimmt sein (siehe Waldviertel).
Und wer sind eigentlich die regionalen Interessenten ? Im Endeffekt gar irgendwelche Politiker ?
Aber ich finde es trotzdem gut dass überhaupt mal ein Vertrag erstellt wurde, es ist ein Anfang. Auch wenn er meiner Meinung nach nicht so toll ist wie viele behaupten. Nach 2008 und den nächsten Wahlen wird sich erst zeigen ob's was gebracht hat oder ob es nur ein "zahnloser Tiger" war.
lg Andrej