Na!? Hört sich ja goldig an, oder?Gerne unterstützen wir auch alle weiteren Initiativen, Ideenbringer und Maßnahmen
Die Veolia haben`s halt nicht so gern gehabt, aber sonst hat Nö immer ein offenes (ed.positiviert wäre: rotes, aufgekratztes) Ohr. Nicht??
Willkommen bei Niederösterreichs Schmalspurbahnen!
Erinnern Sie sich noch an die Ischlerbahn von Salzburg zum Mondsee und Wolfgangsee? Oder an die Vellachtalbahn im Kärntner Seengebiet? Die Gurktalbahn, die romantische Bregenzerwaldbahn, die Steyrtalbahn? Alle sind sie eingestellt. Aufgelassen. 3 von 6 Bundesländern haben in den letzten Jahren ihre Schmalspurbahnen verloren. In Niederösterreich sind nach wie vor fünf und seit 2003 sogar sechs ÖBB-Linien mit über 250 km in Betrieb. Ein Zufall?
Keineswegs. Denn seit 1996 bestehen Verträge zwischen der Niederösterreichischen Verkehrsorganisationsgesellschaft m.b.H. (NÖVOG) und den ÖBB, aufgrund derer die NÖVOG den Betrieb dieser malerischen Linien für insgesamt rund 4,3 Millionen € pro Jahr bei den ÖBB bestellt. Für die Linie Gmünd - Groß Gerungs wurde in Zusammenarbeit mit den ÖBB und den Gemeinden entlang der Bahn eine spezielle Tourismus-Lösung gefunden, die sich hervorragend bewährt hat. Sie wurde deshalb auf die Strecke Gmünd - Litschau ausgedehnt.
Beispiel Mariazellerbahn
Geändert haben sich allerdings zahlreiche Rahmenbedingungen, und diese nicht erst seit 1996. Als die Mariazellerbahn gebaut wurde - unter Regie, finanzieller und politischer Verantwortung des Landes Niederösterreich - war ihre Aufgabe die Erschließung einer sonst nicht mehr konkurrenzfähig zu erreichenden Region: Der Güterverkehr für den täglichen Bedarf, Erztransporte, Holz und Baustoffe aller Art sicherten neben dem damals boomenden Wallfahrtsverkehr eine Auslastung der Bahn, die schließlich die Elektrifizierung erzwang. Eine elektrische Bahn war im Vergleich zu den inferioren Straßenverhältnissen damals konkurrenzlos und lieferte daher beachtliche finanzielle Ergebnisse, die die Richtigkeit der Planungen unterstrichen. Wir verneigen uns vor den damaligen Pionieren Fogowitz und Engelmann.
Leider liegen die Verhältnisse heute deutlich anders. Der großzügige Straßenausbau hat die Transportströme nachhaltig umgelagert. Der PKW ist heute nicht mehr die Alternative, sondern die Regel. Die klassischen Ausflugsgebiete der Wiener der 60er und 70er Jahre haben vor allem durch die Ostöffnung erhebliche Konkurrenz erhalten. Die Selbstverständlichkeit von früher, sein Freizeitverhalten an Fahrplänen zu orientieren, ist einer von Spontanität geprägten Erlebnisorientierung gewichen. Dies Entwicklung hat erst der PKW und in Folge der zunehmende Motorisierungsgrad ermöglicht. Dieser Trend scheint unumkehrbar, er lässt sich auch nicht wegdiskutieren.
Auch wäre es sowohl gegenüber den ÖBB, als auch gegenüber der Region an der Mariazellerbahn ungerecht, diese Entwicklung zu kritisieren. Faktum ist aber: Die Fahrzeit auf der Straße beträgt mit dem PKW heute von Wien nach Mariazell rund 100 Minuten, mit dem Postbus rund 150 und mit der Bahn rund 200 Minuten. Auch das lässt sich nicht wegdiskutieren. Selbst die vorbereitete, massive technische Erneuerung der Bahn, deren Notwendigkeit auf der Hand liegt, kann aufgrund der Trassierung und physikalischer Grundsätze daran nichts revolutionieren: Eine Fahrzeit deutlich unter zwei Stunden für die schmalspurige Gesamtstrecke der Mariazellerbahn ist mit beherrschbarem Mitteleinsatz nicht zu erzielen.
Doch das bedeutet nicht, in Resignation verfallen zu müssen. Denn es besteht keinerlei Zwang, mangels Anwendbarkeit der Erfolgsrezepte von gestern den Weg des natürlichen Abganges zu befahren. Im Gegenteil. Gerade in dieser Situation gilt es, eine Vorwärtsstrategie einzuschlagen und tradierte Verhaltensweisen ins Gegenteil zu verkehren. Es gilt, den Weg ans Ziel zum Ziel des Weges zu machen. Auch wenn die Mariazellerbahn aufgrund ihrer Trassierung - zumindest auf der Bergstrecke - nie mehr in Konkurrenz zur Straße treten können wird, liegt doch gerade darin ihr Reiz: Die (v)erträgliche Langsamkeit der Fahrt wird den Charakter und Charme der Reise wieder ausmachen, wenn dazu auch die passenden Umfeldbedingungen wieder hergestellt werden. Und daran arbeiten wir.
Bedenken Sie bitte auch, dass eine Bahn nur dann wahlfreie Kunden anspricht, wenn sie eine tatsächlich attraktive Ausflugsvariante im Vergleich zu den heute gefragten Themen wie Wellness, Thermen, Heurigen, Shopping usw. darstellt. Hier liegt auch die Verantwortung der Region, sich als ständig attraktives Ausflugsziel neu zu positionieren. Gewonnen haben wir erst dann, wenn die Fahrgäste von morgen bedauern, den Zug verlassen zu müssen. Nahtlos sollte dann das Erlebnis am Zielort anschließen, um möglichst viele "Wiederholungstäter" entstehen zu lassen.
Gerne unterstützen wir auch alle weiteren Initiativen, Ideenbringer und Maßnahmen, die ernsthaft dazu beitragen, die Mariazellerbahn als Verkehrsmittel zu fördern. Eine der vielen Anregungen aus unserer Kundenbefragung in den Zügen der Mariazellerbahn ist dabei besonders hervorzuheben:
"Einstellungshysterie beenden. Mariazellerbahn mehr benützen!"
Jener Kunde, der die Situation derart auf den Punkt gebracht hat, umreißt damit auch den wichtigsten Ansatz für die Zukunft. Denn gerade jetzt, in einer allgemein schwierigen finanziellen Phase für die öffentliche Hand, ist es wichtig, die fahrplanmäßig verkehrenden Züge zu füllen, um die Investitionen in diese Strecke begründbar zu machen.
Da bei der Finanzierung dieser Investitionen auf das Land Niederösterreich ein maßgeblicher Anteil entfallen wird, ist Ihre Fahrt mit der Mariazellerbahn ein klarer Willensbeweis dazu. Alle positiven Kräfte sind eingeladen, der Bahn neue Fahrgäste zu bringen: Steigen Sie ein - und bringen Sie Ihre Freunde mit! Gerne treten wir auch mit Ihnen in Kontakt: Rufen Sie an oder schreiben Sie uns!
Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft mbH (NÖVOG)
Riemerplatz 1
3100 St. Pölten
office@noevog.at
02742/360 990
Quelle:
http://www.noevog.at/schmalspurbahnen_uebersicht.html