Ybbstalbahn: Neue Perspektiven?
Anscheinend ist die Schließung der Ybbstalbahn von politischer Seite eine beschlossene Sache. Nichtsdestotrotz kämpfen zahlreiche Freunde dieses Kulturerbes um den Erhalt, der ihrer Meinung nach einer ganzen Region neue Impulse geben könnte.
> Zum Video <
___________________________________________________________________
Weiters ein Bericht in der NÖN vom 01.03.11 über die Ybbstalbahn-Bergstrecke:
„Mit dem Zug zum Zug war nie ein Thema“
ÖTSCHERLAND-EXPRESS / Betreiber der Ybbstalbahn-Bergstrecke fürchten keine Einbußen durch Einstellung des Zuganschlusses.
VON CHRISTIAN EPLINGER
KIENBERG / Minus zwei Grad, der Wind pfeift und dennoch stellen sich drei Männer bereitwillig in der Kälte den Fotografen. Landesrat Johann Heuras überzeugte sich bei einem Kurzbesuch bei den Betreibern des „Ötscherland-Express“ von der jüngsten Sanierungsmaßnahme auf der Ybbstalbahn-Bergstrecke. Die 110 Jahre alte Pockaubachbrücke - eine der vier großen Brücken der Bergstrecke - ist um 205.000 Euro generalsaniert worden. Die Kosten haben das Land und Ecoplus getragen. „Alle Holzelemente sind erneuert worden, das Stahltragwerk ist sandgestrahlt und vierfach neu beschichtet“, erklärt Dr. Werner Schiendl von den NÖ Lokalbahnen Betriebsges.m.b.H. (NÖLB).
Dahinter stecken 200.000 freiwillige Arbeitsstunden
Seit 1990 betreibt die NÖLB die Ybbstalbahn-Bergstrecke. Rund 200.000 unentgeltliche Arbeitsstunden haben die Mitglieder in die Erhaltung und den Betrieb des Bahnabschnittes zwischen Kienberg und Lunz gesteckt. „Wir sind die Nostalgiebahn mit den sicher historisch interessantesten Fahrzeugen Niederösterreichs“, sagt Schiendl und kann auch mit beeindruckenden Zahlen aufwarten.
Zum Start des 21. Jahres 150.000ster Fahrgast
Zum Saisonstart am 21. Mai erwarten Schiendl und Co. den 150.000sten Fahrgast. Im Vorjahr gab es mit knapp über 8.000 Fahrgästen das viertbeste Jahresergebnis in der 20-jährigen Geschichte. Zwei Drittel der Gäste kommen dabei aus dem Großraum zwischen Wels und Wien. Daneben gibt es wahre Freaks, die aus den Niederlanden oder England anreisen. „Wir haben alle Jahre zwei Sonderzüge nur für englische Gäste“, erzählt Mag. Hanns Heinz Lukas von der NÖLB.
Negative Auswirkungen auf die Fahrgastzahlen durch die Einstellung des Streckenabschnittes Scheibbs-Kienberg befürchten weder Schiendl noch Lukas. „Es ist traurig, aber von den 300 bis 400 Fahrgästen pro Betriebstag sind bislang maximal drei bis vier mit dem Zug angereist“, weiß Schiendl. „Wenn du in der Früh um fünf Uhr in Wien wegfahren musst, dass du unseren Zug um zehn Uhr in Kienberg erwischst, dann ist das uninteressant. Die ÖBB hat das Verbindungsangebot systematisch unattraktiver gemacht“, erklärt auch Hanns Heinz Lukas.
Wunsch nach Busanbindung auch am Wochenende
Zum Schluss geben die beiden Bahnbetreiber aber auch dem Verkehrslandesrat einen Wunsch mit auf den Weg. Eine Busverbindung am Samstag und Sonntagvormittag nach Kienberg. „Denn am Wochenende sind wir sonst öffentlich nicht erreichbar“, sagt Schiendl. „Ich schau mir das an“, verspricht Heuras und sichert auch weiterhin die Unterstützung des Landes für den „Ötscherland-Express“ zu.
Quelle