Hallo liebe Schmalspurbahner,
erstmal frohes Neues Jahr für Euch alle, hoffentlich seid ihr gut rübergekommen...
Das letzte Wochenende war etwas anstrengend, aber wirklich eine ganz tolle Erfahrung mit ganz vielen schönen und positiven Momenten (und auch ein paar kleinen Aufregern, die sich aber schwer in Grenzen hielten).
Am Freitag nach Weihnachten haben mir meine guten Freunde Günter und Mischa geholfen, die BKB unversehrt bis nach Kranichstein (und später auch wieder zurück) zu bringen. Das ist genau wie Bessungen auch ein Stadtteil von Darmstadt, aber leider so ziemlich am anderen Ende der Stadt...
Das Gelände des Museums selbst liegt gerade in einer Art Winterschlaf (hinter den Kulissen wird aber auch an diesem Wochenende fleißig gearbeitet).
Auf dem Abstellgleis neben der Steinstraße steht der "Mobatrain", in dessen erstem Wagen, diesem beige-ozeanblauen D-Zug-Postwagen, findet die BKB für ein Wochenende eine Bleibe.
Drinnen ist es mihilfe einer vorgespannten Ellok schön warm. Dank großer Schiebetüren ist die Anlage schnell aufgebaut und der Platz direkt am Anfang der Ausstellung stellt sich als großer Glücksgriff heraus.
Schon am Samstag um 10 kommen die ersten Besucher, die Ausstellung endet jeweils um 16 Uhr und es gibt eigentlich kaum Zeiten, zu denen niemand da ist.
Am beliebtesten ist bei allen Besuchern eindeutig der radelnde Magnorail-Weihnachtsmann, der von kleinen Anfangsproblemen geplagt war - das Fahrrad war beim Transport um einen Hauch verbogen worden, worauf der Mann mit der Mütze nach kurzer Strecke Purzelbäume machte. Zartes Nachbiegen brachte aber rasch den ersehnten Erfolg und von da an radelte der "Sinterklaas" tatsächlich zweimal 6 Stunden ohne Pause durch.
Die Fahrzeuge taten auch recht zuverlässig ihren Dienst, Zugunglücke jeder Art hielten sich in überschaubaren Grenzen. Vorsichtiges Nacharbeiten an einem Weichenherzstück beendete auch irgendwann die unerklärliche Neigung der 2095, in einer Laufrichtung dort zu entgleisen (drehte man die Lok um 180 Grad, lief sie über die Weiche wie geschmiert - das muß man nicht verstehen...).
Das Fachpublikum äußerte sich anerkennend, die "Laien" freuten sich über das Winterthema, ich habe jede Menge gute Gespräche geführt an diesem Wochenende, prima!
Besonders habe ich mich über den Besuch von Rainer gefreut, den ich als äußerst sympathischen Zeitgenossen kennengelernt habe (schon dafür hat es sich gelohnt...
). Vielen Dank auch für die kleine Bilderschau, lieber Rainer, ich habe erstmal drei Tage Pause gebraucht von der BKB...
Die "Herzkasper-Momente" hielten sich sehr stark in Grenzen. Zwar waren viele Kinder unterwegs, aber die Eltern passten eigentlich fast immer gut auf, sodaß ich selten selbst etwas sagen musste. Meine 10jährige Tochter, die auch die ganze Zeit dabei war, hat sich der Kiddies auch oft "auf Augenhöhe" angenommen, das hat gut funktioniert. Als ein kleiner Forscher dazu ansetzte, den Weihnachtsmann beim Vorbeiradeln mal probehalber anzutippen, habe ich ihn nur darauf hingewiesen, daß jemand, der den Weihnachtsmann vom Fahrrad schubst, eher schlechte Chancen auf zukünftige Bescherungen habe... hat gewirkt...
Zu den weniger schönen Momenten: Das waren wie eingangs erwähnt nur ganz wenige: zwei-, dreimal gab es ein "Warum fährt dieser Zug da nicht?" oder "Ich will, daß diese Lok jetzt fährt!" im zackigen Ton, verschmerzbar. Einziger echter Aufreger: Familie mit kleinem Kind (ca. 2 Jahre alt, Schnuller) kommt rein, Mutti grabscht sich die Lokmaus und drückt sie dem verdutzten Söhnchen in die Hand mit den Worten: "Do, fahr emol die Eisenbahn!", was der sich natürlich nicht zweimal sagen ließ und sämtliche Bedienelemente simultan betätigte. Da fiel mir die Diplomatie doch etwas schwer, aber ich habe die Kurve gekriegt, indem ich dem Kleinen die Lokmaus sanft entwand und darauf hinwies, daß es
eine einzige Anlage zum Selbstfahren (mit Playmobil-Material) weiter vorne in der Ausstellung gäbe. Man trollte sich dann auch rasch in diese Richtung, inklusive Kind und Kegel.
Die Gastfreundschaft, die mir im Übrigen von den Kranichsteiner Museumseisenbahnern entgegenschlug, ist nur als fantastisch zu bezeichnen. Lauter nette Leute, ohne Ausnahme. Hätte ich nicht damals irgendwo in der Nähe von Heilbronn dieses hocheffektive, mehrjährige Museumsbahn-Abgewöhnungs-Seminar belegt, wäre ich wahrscheinlich versucht, da mitzumachen. Aber ich habe ja meine BKB... das reicht.
Resümee: 99% positive Erfahrung, sehr interessant, aber auch sehr anstrengend und natürlich eine logistische Herausforderung, denn die BKB ist zwar für den zweimal jährlichen Transport zwischen 3. Stock und Keller geeignet, aber das andere Ende der Stadt ist schon eine ganz andere Nummer. Erstaunlich dabei, daß sich die Kollateralschäden in Grenzen hielten, die sich im Großen und Ganzen mit etwas Klebstoff beheben ließen. Ein Weichenservo hat sich kurz vor Ende etwas erratisch verhalten, dem muß ich noch nachforschen und der Rauchgenerator von Isleggers Schornstein hat 2 Stunden vor Ausstellungsende den Dienst quittiert. Aber das war ein altes POLA-Ding, das seit ca. 1990 in verschiedenen Projekten zum Einsatz gekommen war. Hat also sein Geld verdient.
Ich wünsche Euch allen für 2020 nur das Allerbeste und hoffe, daß wir noch lange hier gemeinsam fachsimpeln können.