Kann ich alles vollinhaltlich unterschreiben. Ich bin ja selbst ein Kind (eher: ein halbwegs Erwachsener) der sog. Postmoderne. Ich spreche aber deswegen nicht der (meist falsch verstandenen) Parole vom "Ende der Geschichte" (vulgo/trivial: Geschichtslosigkeit) das Wort. Im Gegenteil!Hilfsheizeraspirant hat geschrieben:Hm, aber.. Mit Seitenblick auf (...) wage ich da entgegen den Buh-Rufen Zweifel auszusprechen.Klaus hat geschrieben:Beim neuen Triebzug Designelemente z. B. der 1099 zu "zitieren" bzw. einfließen zu lassen – da würde aller Voraussicht nach bloßer Kitsch herauskommen.
Retro ist ein Ausdruck unserer Zeit. Das muß man gelten lassen.
Mittlerweile (nachdem VW mit dem Beetle die Presche der Akzeptanz blutig geschlagen hat) hat, haben bereits einige Designer mit erstaunlichem Erfolg den Drahtseilakt zwischen traditionellen Werten(Formen) und Innovation geschafft.
Ich würde einer wirklich professionellen Retrovariante den Vorzug geben.
Bewährte Dinge wiederholen sich eben über die Epochen hinaus.
Bei Kleidung, Mode, Musik, und Architektur.
Warum nicht auch bei der Schmalspurbahn?
Viele heutige/moderne/avantgardistische Designer und Architekten begreifen die historischen Vorbilder / die Tradition nicht als Ballast, sondern als Chance/Startkapital – nicht um Elemente daraus zu isolieren und billig/plagiierend zu zitieren und irgendwo sinnentfremdend und -entstellend draufzuklatschen, sondern um in einem Vorgang der Filterung/Reflexion/Transformation/Überhöhung die dekonstruierten/freigelegten Einzelelemente in ihrer Geschichtlichkeit neu/anders zusammenzusetzen und dem Ganzen einen neuen Sinn/Drall/Spin mit auf dem Weg zu geben. Andererseits: Die sog. "postmoderne Beliebigkeit" ("Anything goes!") geht mir am A... vorbei. Blablabla ...
(Un)kurz (& [un]bündig & ganz persönlich): Ich wünsche mir keinen Historizismus (wie z. B. an der Wr. Ringstraße. Nur wenige wissen, dass es seinerzeit, unmittelbar nach dem Bau, viele wichtige Stimmen gab, die etliche Ringstraßenbauten – wie z. B. das Parlament oder die Börse – wieder abreißen wollten, weil man den Pseudo-Griechen- und Renaissance-Kitsch für unerträglich hielt. Heute haben wir uns und die Touristen sich an den "Kitsch" gewöhnt). Ich wünsche mir statt Historizismus Historizität. D. h.: zeitgenössisches funktionales Design mit "intelligenten Anklängen/Anspielungen" an das Bisherige (Nenn es von mir aus "Retro"). Was es für mich nicht heißt: "postmoderne Beliebigkeit" (also das lieblose/austauschbare Draufklatschen von historischen Versatzstücken).
Die 'Zellerbahn fährt in einer ganz spezifischen, unverwechselbaren Landschaft und hat – ergo dessen – ganz spezifische Aufgaben zu erfüllen. Und diese möchte ich in einem Design auch (wie auch immer) repräsentiert sehen – besser: fühlen können.
Gruß, k.