4090 wird
SBEG 413
Hallo,nun hat es doch etwas länger gedauert, bis ich mich wieder zu Wort melde. Der Grund heißt 413 alias 4090. Er ist nun endlich (fast) fertig. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass sich der Umbau als wesentlich schwieriger und aufwendiger erwies, als gedacht. Daher hier auch eine etwas ausführlichere Umbaubeschreibung als gewohnt.
Bereits 2015 hatte ich hier in dieser Rubrik geschildert, wie ich meinen dreiteiligen 4090 in Bezug auf die Verbindung der drei Fahrzeuge durch Ausbau der Kurzkupplungskinematik und Einbau elektrisch leitender Bemo Kurzkupplungen und flexibler Faltenbälge verbessert habe. Seither wartete er darauf, auch äußerlich zum
SBEG - Fahrzeug zu werden.
Zuvor jedoch eine
Warnung an alle "eingefleischten"
Freunde der Mariazellerbahn und insbesondere des 4090: es kann sein, dass der hier vorgestellte Umbau einigen von euch "in der Seele weh tut". Das kann ich sehr gut verstehen. Mir ist es auch nicht leichtgefallen. Aber wie unten beschrieben, gab es letztlich für mich keine Alternative.
Weil mir die ÖBB Lackierung eigentlich ganz gut gefiel (Rot und (Alt-)Weiß sind ja auch die
SBEG Farben) und vor allem wegen der ja nur aufgedruckten Türen und Wartungsklappen wollte ich ihn auch grundsätzlich in dieser Lackierung belassen und lediglich die ÖBB Beschriftungen und die Regionalwerbung fürs Pielachtal entfernen und durch entsprechende
SBEG Beschriftungen ersetzen.
Nach langer Suche und einigen Versuchen u.a. an drei 4090 Gehäusen ohne Fenstereinsätze ( Fehldrucke; 2 x TW. 1x Mittelwagen), die wir vor vielen Jahren mal von Herrn Stängl quasi "zum üben" erhalten hatten (zu einer Lieferung des Rests ist es danach leider nicht gekommen), habe ich mich dann für den Decal- Beschriftungsentferner von hofine entschieden, der sich bei meinem Liliput Niederflurwagenset sehr gut bewährt hatte. Was ich jedoch an den Gehäusen mangels Vorhandenseins nicht vorher erproben konnte, war gerade die Entfernung der regionalen Pielachtalwerbung. Und damit nahm das Drama seinen Lauf:
Die ÖBB Beschriftungen und Signets ließen sich bei sehr vorsichtiger Arbeitsweise zunächst gut entfernen. Die Werbung jedoch, und dabei vor allem das kreisrunde Zeichen erwiesen sich als derart widerstandsfähig, dass mit ihnen schließlich die alt-weiße Gehäuselackierung in dem behandelten Bereich z.T. verschwunden war.
Damit aber nicht genug! Der Beschriftungsentferner von h0efine arbeitet mit Leitungswasser, was normalerweise keine negativen Auswirkungen auf Fahrzeuglackierungen erwarten lässt. Und da ich vorher versucht hatte, die Fenstereinsätze samt angedeuteter Sitze aus den Fahrzeugen zu entfernen, was sich vor allem beim Triebwagen als nicht zerstörungsfrei möglich erwies, hatte ich sie in den Fahrzeugen belassen. Die silberfarbene Lackierung der Fensterrahmen erwies sich nun jedoch als so hoch wasserlöslich, dass sie sich bereits nach 2 - 3 maliger Berührung mit Wasser auflöste. Dabei liefen die silbernen Pigmentteilchen zum Teil mit dem Wasser in die Spalten zwischen Fensterrahmen und Gehäuse und ließen ich von dort kaum entfernen.
An diesem Punkt war ich nahe daran, das Projekt 4090 einzustellen!
Doch dann kam allmählich als Alternative doch eine eventuelle Umlackierung des Triebzuges in den
SBEG-Farben mit Nachbildung der Türen und Wartungsöffnungen mittels dünner schwarzer Nassschiebelinien in Betracht, von denen ich noch einige in der berüchtigten Bastelkiste habe. Knackpunkt waren dabei die Fenstereinsätze.
Die Einsätze im Triebwagengehäuse und damit das Gehäuse waren klar nicht mehr brauchbar. Aber ich hatte ja noch zwei weitere Triebwagen- und ein Mittelwagengehäuse in besagter Bastelkiste.
Wenn es gelänge,
a) zumindest aus Steuer- und Mittelwagen die Fenstereinsätze überwiegend zerstörungsfrei heraus zu trennen (Das im Dach des angetriebenen Mittelwagens eingeklebte Ballastgewicht ließ sich ebenfalls nicht zerstörungsfrei heraustrennen) und wenn
b) bei FT/Halling/Stängel noch Fenstereinsätze zu bekommen wären, wäre das Projekt noch zu retten.
Glücklicherweise gelang es dann sowohl beim Steuerwagen als auch beim Mittelwagen die Fenstereinsätze zumindest so weit zerstörungsfrei heraus zu trennen, dass in den Gehäusen jeweils nur kleinere Teile der alten Fenstereinsätze kleben blieben. Diese ließen sich dann mittels einer Proxxon Bohrmaschine mit kegelförmigen Schleifeinsätzen praktisch rückstandslos entfernen. Und zum Glück ergab die Nachfrage bei FT & Co, dass alle Fenstereinsätze (inklusive der Lampeneinsätze) noch verfügbar waren.
Da außerdem beim Versuch, die Frontfenster zu entfernen, einige Original-Scheibenwischer verloren gegangen sind, konnte mir FT & Co glücklicherweise auch zwei Sätze Original-Scheibenwischer liefern.
(Wer also, aus welchen Gründen auch immer, Ersatzteile für den 4090 benötigt, sollte auf jeden Fall dort mal nachfragen. Ob das jetzt beim „Mostviertler“ ebenso klappt, muss sich noch zeigen!)
Die Lackierung erfolgte dann mit Acrylfarben aus der Sprühdose. Dabei erwies sich das Abkleben der Farbkanten im Bereich der unteren, mehrfach geknickten Übergänge von den Seiten in den Frontbereich bei Trieb- und Steuerwagen als äußerst schwierig und erforderte einige "Nachtupfungen" mit einem feinen Pinsel. (Dies war mein erster großflächiger Versuch mit Acrylfarben. Ganz zufrieden bin ich damit nicht und werde in Zukunft wohl wieder mit herkömmlichen Farben arbeiten.)
Das schmale weiße Band über den Fenstern besteht aus einem Kunststoff-Klebeband für Straßenmarkierungen von Noch.
Als sehr diffizil erwies sich, wie erwartet, die Nachbildung der Türen und Wartungsklappen mittels sehr dünner schwarzer Linien aus den vor sehr langer Zeit mal von Bemo vertriebenen Nassschiebe-Linien.
Insoweit war damit der Umbau erst mal gerettet.
Weitere Änderungen ergaben sich im Dachbereich des Triebwagens. Da die rote Farbe des Original-Stromabnehmers durch die wegen der Neulackierung erforderliche Demontage an einigen Stellen abgeblättert war (die Qualität der von Stängl verwendeten Lacke scheint nicht die beste gewesen zu sein), beschloss ich, diesen durch einen bei der
SBEG üblichen schwarzen zu ersetzen. Dazu musste ich zum Erreichen der erforderlichen Höhe eine zusätzliche rechteckige Unterlegplatte herstellen. Diese, sowie alle auf dem Dach befindlichen Schalter, Isolatoren und sowie die rechteckigen weißen Schaltkästen(?) wurden, wie es heutzutage aus Verschmutzungsgründen beim Vorbild üblich ist, dunkelgrau lackiert.
(Angenommenermaßen musste bei der Adaption für den Betrieb bei der
SBEG ja die elektrische Ausrüstung ohnehin von dem auf der MZ verwendeten Wechselstrom-System auf den Gleichstrombetrieb der
SBEG umgerüstet werden. Außerdem entspricht auch der von Stängl verwendete Stromabnehmer nicht der Bauart des Vorbilds. Bei diesem gabelt sich der untere Holm unten in zwei eng nebeneinander liegende Holme.)
Da aus dem ÖBB 4090 Triebzug nun bei mir doch noch ein "richtiger"
SBEG-Zug geworden ist, scheinen mir alle diese Änderungen auch plausibel zu sein. Übrigens: bei dem von mir verwendeten Farbton soll es sich lt. Angaben des Farbhersteller um den Farbton RAL 3020 (Verkehrsrot“) handeln, der lt. Wikipedia auch beim Vorbild verwendet wurde. Soviel zu den „standardisierten“ RAL-Farben!
Weitere Verzögerungen ergaben sich dadurch, dass unsere ursprünglichen Anreibe-Logos nach teilweise fast dreißig Jahren nicht mehr alle verwendbar sind. Somit mussten erst mühsam neue Logos, diesmal in Decal-Technik, erstellt werden, was wegen der erforderlichen Entwicklung entsprechender Vorlagen noch einige Zeit kostete und z.Z. noch nicht abgeschlossen ist. Daher zeigen die Fotos den Triebzug noch ohne die größeren
SBEG-Logos. Sobald diese fertig und am Fahrzeug angebracht sind, gibt`s dann nochmals Fotos.
Wie gesagt, kann ich alle Fans des 4090 verstehen, die jetzt evtl. ob dieses „frevelhaften Umbaus“ die Nase rümpfen. Aber der bei der PLB eingesetzte Mittelwagen sieht ja jetzt auch ganz anders aus. Auf jeden Fall kann man nun bei der
SBEG zumindest im Modell sehen, wie es hätte sein können wenn eine ganze 4090 Garnitur bei einer anderen elektrischen Schmalspur-Bahn eingesetzt worden wäre.
Also: nichts für ungut.
Wer von euch selbst auch noch 4090 Garnituren hat, die noch auf die allfällige Adaption an die eigene (Modell-) Privatbahn warten und ggf. noch Tipps für den Umbau sucht, dem helfe ich soweit möglich gerne.
Grüße aus dem Bergischen Land
Georg