(Um-) Baubericht DB 99 087 und 99 093 von Westmodel (m46B)
Verfasst: 5. April 2015, 20:31
Hier stelle ich Euch ein neues Projekt aus der nimmermüden Werkstatt von Manfred R. vor. Mangels Internetzugang hat er mich wieder gebeten, seinen Baubericht hier einzustellen:
„Nach dem Auf- bzw. Umbau der Bh (siehe hier http://www.schmalspur-modell.at/viewtopic.php?t=10716) hier nun mein neuestes Projekt: Neuaufbau und Superung zweier Modelle der Pfälzer L1 von Westmodell. Ich besaß bereits ein mäßig gebautes Exemplar als 99 087, das ich mal vor längerer Zeit erwerben konnte. Dieses Modell hat nun schon einige Jahre auf dem Buckel. Da kam es durchaus gelegen, dass eine Schwesterlok, die 99 093, aus einem Westmodell-Gehäuse, dem G. Thommen-Fahrwerk von Liliput und einigen Teilen entstehen sollte. Das war nun die Gelegenheit, gleich beide Loks zu bearbeiten. Nach dem Entlacken im Verdünnerbad und dem Abbau der Teile konnte es dann losgehen.
1. Fahrwerk
Leider hat das Liliput-Uraltfahrwerk nicht gerade die besten Fahreigenschaften. Zum einen taugt der Motor nicht viel und zum anderen ist die Übersetzung unzureichend. Die einfachste Möglichkeit, um hier Abhilfe zu schaffen, ist der Ersatz des Schneckenrads durch ein solches mit Modul 0,3. Glücklicherweise hatte ich da etwas passendes auf Lager und konnte daraus neue Doppelzahnräder aufbauen. Zwar stimmten die Lochdurchmesser der Zahnräder nicht, aber da kann man ja was machen. Auch die Lagerung des Doppelzahnrads am Rahmen habe ich dann neu gemacht. Wie sich die ganze Sache zusammensetzt, ist gut auf dem Bild zu sehen. Ein neuer und besserer Motor mit Schwungmasse, der auch um einiges kleiner ist, komplettiert den Antrieb. Der kleinere Motor ermöglicht es dann auch, darüber einen „Kohlehaufen“ zu bauen und die Kesselimitation zu ergänzen, was der Optik in diesem Bereich sehr zugute kommt. Mangels Vorbildinformationen konnte ich aber fast nichts am Kessel detaillierten. Das macht aber nichts, die Verglasung und eventuelles Lokpersonal verhindern allzu genaue Einblicke. Die Rauchkammertür habe ich bei der 99 093 von der G. Thommen-Kesselimitation abgesägt, entsprechend dünn geschliffen und später nach dem Löten ans Gehäuse geklebt. Die vorhandene Rauchkammertür der 99 087 passte eigentlich gar nicht und stammte wer weiß wo her. Da ich nichts geeignetes hatte, habe ich mir selbst was gebaut. Nur das Handrad stammt aus meinem Fundus. Einige Mühe machte es, den bei der 99 087 im Gehäuse geklebten Kessel herauszubekommen (vor dem Entlacken!). Zwei Komponenten-Kleber und passend zugeschnittene Füllstücke schlossen die Lücken zwischen Rauchkammer (-resten) und den Stirnseiten. Neugesetzte Schrauben befestigen nun die Kessel auf den Bleigewichten. Dazu mussten allerdings sowohl die Kessel als auch die Bleigewichte oben nachgearbeitet werden, damit es passte. Die recht grobe Steuerung habe ich nur etwas zurechtgebogen, bei der 99 087 etwas schmaler gemacht (warum, darauf komme ich noch) und ansonsten so gelassen. Man sieht eh kaum was davon.
2. Gehäusebefestigung
Die ursprüngliche Befestigung, bei der die durch die Stirnwände gesteckten Kupplungen das Gehäuse halten, ist doch recht wackelig. Nach einigem Überlegen bin ich schließlich auf die auf den Bildern zu sehende Lösung gekommen. Vorn liegt das Gehäuse nun auf den Zylindern auf und hinten auf der ehemaligen Motorgrundplatte. Schwierig war es, die Befestigungsteile in genau der richtigen Position im Gehäuse festzulöten, was keineswegs immer geklappt hat. Also wieder ablöten, neu positionieren, anlöten… Mein Widerstandslötgerät war mir da eine wertvolle Hilfe, da man mit der Kohlespitze die anzulegenden Teile auch gleichzeitig fixieren kann bis zum Erkalten der Lötstelle. Gelötet wird in folgender Reihenfolge: Aufsetzen der Spitze auf das vorverzinkte Teil, einschalten bis das Zinn fließt, ausschalten und warten bis alles fest ist, Spitze wegnehmen, fertig! In den meisten Fällen geht das Löten genauso schnell vonstatten die das Lesen dieser Beschreibung… Als Flussmittel verwende ich sparsam eingesetzte Phosphorsäure. Damit fließt das Zinn hervorragend, jedoch müssen die Säurereste gut abgespült werden. Damit das Gehäuse endgültig fixiert ist, werden die Kupplungen durch Rechteckprofilstücke ersetzt, die gleichzeitig die hässlichen Löcher in den Stirnwänden verschließen.
3. Gehäuseneuaufbau (nur bei 99 087)
Leider erwiesen sich die Gehäusenähte als seltsame Mischung aus Löt- und Klebestellen ohne sonderliche Festigkeit. Also auseinanderreißen und alles versäubern. Die Gehäusekanten hatte ich dann 45°-Winkel abgefräst, wodurch einerseits das Gehäuse etwas schmaler wird und sich andererseits scharfkantige Ecken ergaben. Das um fast 1 mm schmalere Gehäuse machte dann auch die Verschmälerung der Steuerung notwendig, was ich aber erst später merkte. Doch vorher konnte ich noch die Fensterausschnitte bzw. Fensterstreben nacharbeiten nach Fotos. Nach dem Verlöten von Stirn- und Seitenwänden war das Dach dran. Problematisch ist hier die eigenartige Form. Leider musste ich da einiges richten und anpassen… und richten und anpassen – bis es endlich richtig passte. Denn ich wollte das Dach abnehmbar halten, was zumindest beim Lackieren vorteilhaft ist. Wie ich das gemacht habe kann man gut auf den Bildern sehen. So lässt sich das Dach problemlos aufsetzen und durch ein leichtes Abspreizen der Rückwand auch wieder abnehmen. Außerdem machte ich das Dach sowohl etwas kürzer als auch schmaler.
4. Pufferbohlen
Hier war ein kompletter Neuaufbau nötig, da die immerhin bei der 99 087 noch vorhandenen Ätzteile viel zu flach waren. Wie und aus wievielen Teilen sich die Pufferbohlen zusammensetzen, ist aus der Explosionszeichnung gut ersichtlich. Alle Teile sind mit dem schon erwähnten Widerstandslötgerät verlötet. Hier kommt ein weiterer Vorteil zum Tragen. Da sich die Wärme genau auf die jeweilige Stelle konzentriert und die Löterei dadurch sehr schnell vonstatten geht, hat die Hitze kaum Zeit sich auszubreiten und benachbarte Lötstellen zu lösen. Es ist also ohne weiteres möglich, direkt nebeneinanderliegende Stellen zu löten, ohne das etwas auseinanderfällt. Man darf nur nicht zu lange löten! Die fertigen Pufferbohlen habe ich dann zunächst zur Seite gelegt.
5. Die „Elektrik“
Zunächst hatte ich die angedeuteten Leitungen und Verteilerdosen vorsichtig abgeschliffen und abgeschafft. Anschließend war die Anfertigung der Verteilerdosen dran. Man könnte nun einwenden, dass es solche Sächelchchen auch zu kaufen gibt (oder gab?). Aber Selbstbau ging schneller, auch wenn hier reichlich Handbohrerei angesagt war. Immerhin einige Steckdosen für die Lampen hatte ich noch. Aber auch hier musste gebohrt werden, 0,4 mm Durchmesser zumeist. Aus weichem 0,4 mm Messingsdraht entstanden dann die kurzen Leitungen mit vielen Biegungen und aus hartem Draht die restlichen. Angelötet wurde alles wieder mit dem Widerstandslöter, sowie praktisch alle Verbindungen an den Modellen. Die „Kabel“ zu den Lampen bestehen aus 0,2 mm Kupferdraht und die „Stecker“ sind Isolierungsstückchen von einer dünnen Litze.
6. Frontdetaillierung
Besonders markant ist an der Front der auf einer Konsole montierte Generator. Die Konsolen bestehen aus 0,2 er Blech und die Generatoren sind Feingussteile, die ich mit allen notwendigen Leitungen versehen habe, einschließlich der Kondenswasserrohre aus 0,2 mm Kupferdraht. Dafür musste ich die Abdampfrohre aus 0,6 er Messingsdraht mit 0,25 mm durchboren. Nichts für zitterige Hände… Bei der 99 093 kam noch die Spitzenlaterne an die Konsole. Die Einlaufrohre bestehen aus ausgeglühtem 1,5 mm Messingsdraht. Nur so ließen sie sich passend zurechtbiegen. Direkt unter die Rauchkammern kamen flacher gefeilte Stücke T-Profil. Nun konnten die Pufferbohlen angelötet werden, auch mit Widerstandslöter ziemlich knifellig. Die restlichen Teile (Leitungen) wurden entweder passend zurecht gebogen (Bremsschläuche) oder neu angefertigt. Zum Schluss kam die Rauchkammertür dran, die noch ein Handrad spendiert bekam: Wenn man alles Zusammen zählt, besteht die Front aus fast 50 Einzelteilen…
7. Rückseite und Seitenwände
Die Rückseiten waren weniger aufwendig. Nach dem Anlöten und Bestücken der Pufferbohlen kam noch das Spitzenlicht bei der 99 093 dran. Außerdem spendierte ich der 99 087 noch Schienenräumer (natürlich auch vorn). An den Seitenwänden wurden die ovalen Trittlöcher etwas erweitert, Griffstangen angelötet und die Riegel für die Fahrwerksklappen mittels aufgelöteten Kupferfolienstreifchen ergänzt. Über und unter die Fenster kamen Messingblechstreifen als Führungsschienenimitation für die Schiebefenster. Bei der 99 087 kamen noch die Löcher für die Lackdrahtdurchführung hinzu.
8. Dach
Die vorhandenen Löcher waren leider nur teilweise in der richtigen Position und bei der 99 087 obendrein noch zu weit aufgebohrt. Da half nur Einpassen und Verlöten von Messingsdrahtstücken und neu boren. Die Bestückung erfolgte dann nach Foto mit entsprechenden Feingussteilen oder Eigenanfertigungen. Die Schlote waren schon dran. Jedoch musste ich den an der 99 087 neu anfertigen. Dachhaken machten die Dächer dann komplett.
9. LED-Beleuchtung bei der 99 087
Da ich bei der 99 087 größere Laternen verwendet habe, war Platz genug für den Einbau von SMD-LEDs in warmweiß vorhanden. Allerdings auch erst nach vorsichtigem Ausbohren derselben. Danach bohrte ich 0,5 er Löcher unten in die Lampen, so dass diese hinter dem Sockel herauskommen. Um die Kurzschlussgefahr zu minimieren, strich ich mit einem Zahnstocher Sekundenkleber ins Lampeninnere. Dieser bildet auch nach dem Aushärten eine recht harte und dünne Schicht und fungiert gleichzeitig als eine Art Grundierung für die nun folgende weiße Farbe. Noch bevor diese ganz durchgehärtet ist, werden die zugelaufenen Löcher mit einer Nadel freigestochen bzw. aufgebohrt wenn der Kleber die Löcher zu sehr verstopft hat. An die LEDs werden rote und blaue Kupferlackdrähte gelötet und diese dann hochkant in die Lampen bzw. durch die Gehäuselöcher gefädelt. Vorher kamen noch kleine Stücke doppelseitigen Klebebands in die Lampen, um die LEDs zu fixieren. Innen werden die Drähte teils direkt an die Wände geklebt (hinten) und teils an speziell angefertigten dünnen (0,3 mm) Platinen an gelötet (vorn). Die Elektrik, wenn man bei einem Kondensator und einem Widerstand davon überhaupt sprechen kann, wurde unter das seitlich angelötete Blech geklebt. Auf der anderen Seite trägt ein ebensolches Blech die Kontaktplatine. Auf die Bleche lassen sich später die passenden Preiserlein kleben. Kleine Cellonscheiben schließen die Lampen ab.
10. Restarbeiten
Da die Originalkupplungen entfallen sind, wurden sie durch direkt an die Pufferteller gelötete Hilfskupplungen aus halbhartem 0,6 er Messingsdraht und Blechstücken ersetzt. Das sieht allemal besser aus als die klobigen Plastikkupplungen. Zum Schluss wird noch alles gesäubert und insbesondere die Lötstellen innen mit Glasfaserradierer blank gemacht, denn die Säuredämpfe hinterlassen da trotz Spülens ihre Spuren. Damit sind die Loks lackierfertig."
Soweit der Bericht von Manfred M.. Bilder von den fertig lackierten Modellen werde ich natürlich einstellen, sobald sie mir vorliegen.
Viele Grüße
Ralf
„Nach dem Auf- bzw. Umbau der Bh (siehe hier http://www.schmalspur-modell.at/viewtopic.php?t=10716) hier nun mein neuestes Projekt: Neuaufbau und Superung zweier Modelle der Pfälzer L1 von Westmodell. Ich besaß bereits ein mäßig gebautes Exemplar als 99 087, das ich mal vor längerer Zeit erwerben konnte. Dieses Modell hat nun schon einige Jahre auf dem Buckel. Da kam es durchaus gelegen, dass eine Schwesterlok, die 99 093, aus einem Westmodell-Gehäuse, dem G. Thommen-Fahrwerk von Liliput und einigen Teilen entstehen sollte. Das war nun die Gelegenheit, gleich beide Loks zu bearbeiten. Nach dem Entlacken im Verdünnerbad und dem Abbau der Teile konnte es dann losgehen.
1. Fahrwerk
Leider hat das Liliput-Uraltfahrwerk nicht gerade die besten Fahreigenschaften. Zum einen taugt der Motor nicht viel und zum anderen ist die Übersetzung unzureichend. Die einfachste Möglichkeit, um hier Abhilfe zu schaffen, ist der Ersatz des Schneckenrads durch ein solches mit Modul 0,3. Glücklicherweise hatte ich da etwas passendes auf Lager und konnte daraus neue Doppelzahnräder aufbauen. Zwar stimmten die Lochdurchmesser der Zahnräder nicht, aber da kann man ja was machen. Auch die Lagerung des Doppelzahnrads am Rahmen habe ich dann neu gemacht. Wie sich die ganze Sache zusammensetzt, ist gut auf dem Bild zu sehen. Ein neuer und besserer Motor mit Schwungmasse, der auch um einiges kleiner ist, komplettiert den Antrieb. Der kleinere Motor ermöglicht es dann auch, darüber einen „Kohlehaufen“ zu bauen und die Kesselimitation zu ergänzen, was der Optik in diesem Bereich sehr zugute kommt. Mangels Vorbildinformationen konnte ich aber fast nichts am Kessel detaillierten. Das macht aber nichts, die Verglasung und eventuelles Lokpersonal verhindern allzu genaue Einblicke. Die Rauchkammertür habe ich bei der 99 093 von der G. Thommen-Kesselimitation abgesägt, entsprechend dünn geschliffen und später nach dem Löten ans Gehäuse geklebt. Die vorhandene Rauchkammertür der 99 087 passte eigentlich gar nicht und stammte wer weiß wo her. Da ich nichts geeignetes hatte, habe ich mir selbst was gebaut. Nur das Handrad stammt aus meinem Fundus. Einige Mühe machte es, den bei der 99 087 im Gehäuse geklebten Kessel herauszubekommen (vor dem Entlacken!). Zwei Komponenten-Kleber und passend zugeschnittene Füllstücke schlossen die Lücken zwischen Rauchkammer (-resten) und den Stirnseiten. Neugesetzte Schrauben befestigen nun die Kessel auf den Bleigewichten. Dazu mussten allerdings sowohl die Kessel als auch die Bleigewichte oben nachgearbeitet werden, damit es passte. Die recht grobe Steuerung habe ich nur etwas zurechtgebogen, bei der 99 087 etwas schmaler gemacht (warum, darauf komme ich noch) und ansonsten so gelassen. Man sieht eh kaum was davon.
2. Gehäusebefestigung
Die ursprüngliche Befestigung, bei der die durch die Stirnwände gesteckten Kupplungen das Gehäuse halten, ist doch recht wackelig. Nach einigem Überlegen bin ich schließlich auf die auf den Bildern zu sehende Lösung gekommen. Vorn liegt das Gehäuse nun auf den Zylindern auf und hinten auf der ehemaligen Motorgrundplatte. Schwierig war es, die Befestigungsteile in genau der richtigen Position im Gehäuse festzulöten, was keineswegs immer geklappt hat. Also wieder ablöten, neu positionieren, anlöten… Mein Widerstandslötgerät war mir da eine wertvolle Hilfe, da man mit der Kohlespitze die anzulegenden Teile auch gleichzeitig fixieren kann bis zum Erkalten der Lötstelle. Gelötet wird in folgender Reihenfolge: Aufsetzen der Spitze auf das vorverzinkte Teil, einschalten bis das Zinn fließt, ausschalten und warten bis alles fest ist, Spitze wegnehmen, fertig! In den meisten Fällen geht das Löten genauso schnell vonstatten die das Lesen dieser Beschreibung… Als Flussmittel verwende ich sparsam eingesetzte Phosphorsäure. Damit fließt das Zinn hervorragend, jedoch müssen die Säurereste gut abgespült werden. Damit das Gehäuse endgültig fixiert ist, werden die Kupplungen durch Rechteckprofilstücke ersetzt, die gleichzeitig die hässlichen Löcher in den Stirnwänden verschließen.
3. Gehäuseneuaufbau (nur bei 99 087)
Leider erwiesen sich die Gehäusenähte als seltsame Mischung aus Löt- und Klebestellen ohne sonderliche Festigkeit. Also auseinanderreißen und alles versäubern. Die Gehäusekanten hatte ich dann 45°-Winkel abgefräst, wodurch einerseits das Gehäuse etwas schmaler wird und sich andererseits scharfkantige Ecken ergaben. Das um fast 1 mm schmalere Gehäuse machte dann auch die Verschmälerung der Steuerung notwendig, was ich aber erst später merkte. Doch vorher konnte ich noch die Fensterausschnitte bzw. Fensterstreben nacharbeiten nach Fotos. Nach dem Verlöten von Stirn- und Seitenwänden war das Dach dran. Problematisch ist hier die eigenartige Form. Leider musste ich da einiges richten und anpassen… und richten und anpassen – bis es endlich richtig passte. Denn ich wollte das Dach abnehmbar halten, was zumindest beim Lackieren vorteilhaft ist. Wie ich das gemacht habe kann man gut auf den Bildern sehen. So lässt sich das Dach problemlos aufsetzen und durch ein leichtes Abspreizen der Rückwand auch wieder abnehmen. Außerdem machte ich das Dach sowohl etwas kürzer als auch schmaler.
4. Pufferbohlen
Hier war ein kompletter Neuaufbau nötig, da die immerhin bei der 99 087 noch vorhandenen Ätzteile viel zu flach waren. Wie und aus wievielen Teilen sich die Pufferbohlen zusammensetzen, ist aus der Explosionszeichnung gut ersichtlich. Alle Teile sind mit dem schon erwähnten Widerstandslötgerät verlötet. Hier kommt ein weiterer Vorteil zum Tragen. Da sich die Wärme genau auf die jeweilige Stelle konzentriert und die Löterei dadurch sehr schnell vonstatten geht, hat die Hitze kaum Zeit sich auszubreiten und benachbarte Lötstellen zu lösen. Es ist also ohne weiteres möglich, direkt nebeneinanderliegende Stellen zu löten, ohne das etwas auseinanderfällt. Man darf nur nicht zu lange löten! Die fertigen Pufferbohlen habe ich dann zunächst zur Seite gelegt.
5. Die „Elektrik“
Zunächst hatte ich die angedeuteten Leitungen und Verteilerdosen vorsichtig abgeschliffen und abgeschafft. Anschließend war die Anfertigung der Verteilerdosen dran. Man könnte nun einwenden, dass es solche Sächelchchen auch zu kaufen gibt (oder gab?). Aber Selbstbau ging schneller, auch wenn hier reichlich Handbohrerei angesagt war. Immerhin einige Steckdosen für die Lampen hatte ich noch. Aber auch hier musste gebohrt werden, 0,4 mm Durchmesser zumeist. Aus weichem 0,4 mm Messingsdraht entstanden dann die kurzen Leitungen mit vielen Biegungen und aus hartem Draht die restlichen. Angelötet wurde alles wieder mit dem Widerstandslöter, sowie praktisch alle Verbindungen an den Modellen. Die „Kabel“ zu den Lampen bestehen aus 0,2 mm Kupferdraht und die „Stecker“ sind Isolierungsstückchen von einer dünnen Litze.
6. Frontdetaillierung
Besonders markant ist an der Front der auf einer Konsole montierte Generator. Die Konsolen bestehen aus 0,2 er Blech und die Generatoren sind Feingussteile, die ich mit allen notwendigen Leitungen versehen habe, einschließlich der Kondenswasserrohre aus 0,2 mm Kupferdraht. Dafür musste ich die Abdampfrohre aus 0,6 er Messingsdraht mit 0,25 mm durchboren. Nichts für zitterige Hände… Bei der 99 093 kam noch die Spitzenlaterne an die Konsole. Die Einlaufrohre bestehen aus ausgeglühtem 1,5 mm Messingsdraht. Nur so ließen sie sich passend zurechtbiegen. Direkt unter die Rauchkammern kamen flacher gefeilte Stücke T-Profil. Nun konnten die Pufferbohlen angelötet werden, auch mit Widerstandslöter ziemlich knifellig. Die restlichen Teile (Leitungen) wurden entweder passend zurecht gebogen (Bremsschläuche) oder neu angefertigt. Zum Schluss kam die Rauchkammertür dran, die noch ein Handrad spendiert bekam: Wenn man alles Zusammen zählt, besteht die Front aus fast 50 Einzelteilen…
7. Rückseite und Seitenwände
Die Rückseiten waren weniger aufwendig. Nach dem Anlöten und Bestücken der Pufferbohlen kam noch das Spitzenlicht bei der 99 093 dran. Außerdem spendierte ich der 99 087 noch Schienenräumer (natürlich auch vorn). An den Seitenwänden wurden die ovalen Trittlöcher etwas erweitert, Griffstangen angelötet und die Riegel für die Fahrwerksklappen mittels aufgelöteten Kupferfolienstreifchen ergänzt. Über und unter die Fenster kamen Messingblechstreifen als Führungsschienenimitation für die Schiebefenster. Bei der 99 087 kamen noch die Löcher für die Lackdrahtdurchführung hinzu.
8. Dach
Die vorhandenen Löcher waren leider nur teilweise in der richtigen Position und bei der 99 087 obendrein noch zu weit aufgebohrt. Da half nur Einpassen und Verlöten von Messingsdrahtstücken und neu boren. Die Bestückung erfolgte dann nach Foto mit entsprechenden Feingussteilen oder Eigenanfertigungen. Die Schlote waren schon dran. Jedoch musste ich den an der 99 087 neu anfertigen. Dachhaken machten die Dächer dann komplett.
9. LED-Beleuchtung bei der 99 087
Da ich bei der 99 087 größere Laternen verwendet habe, war Platz genug für den Einbau von SMD-LEDs in warmweiß vorhanden. Allerdings auch erst nach vorsichtigem Ausbohren derselben. Danach bohrte ich 0,5 er Löcher unten in die Lampen, so dass diese hinter dem Sockel herauskommen. Um die Kurzschlussgefahr zu minimieren, strich ich mit einem Zahnstocher Sekundenkleber ins Lampeninnere. Dieser bildet auch nach dem Aushärten eine recht harte und dünne Schicht und fungiert gleichzeitig als eine Art Grundierung für die nun folgende weiße Farbe. Noch bevor diese ganz durchgehärtet ist, werden die zugelaufenen Löcher mit einer Nadel freigestochen bzw. aufgebohrt wenn der Kleber die Löcher zu sehr verstopft hat. An die LEDs werden rote und blaue Kupferlackdrähte gelötet und diese dann hochkant in die Lampen bzw. durch die Gehäuselöcher gefädelt. Vorher kamen noch kleine Stücke doppelseitigen Klebebands in die Lampen, um die LEDs zu fixieren. Innen werden die Drähte teils direkt an die Wände geklebt (hinten) und teils an speziell angefertigten dünnen (0,3 mm) Platinen an gelötet (vorn). Die Elektrik, wenn man bei einem Kondensator und einem Widerstand davon überhaupt sprechen kann, wurde unter das seitlich angelötete Blech geklebt. Auf der anderen Seite trägt ein ebensolches Blech die Kontaktplatine. Auf die Bleche lassen sich später die passenden Preiserlein kleben. Kleine Cellonscheiben schließen die Lampen ab.
10. Restarbeiten
Da die Originalkupplungen entfallen sind, wurden sie durch direkt an die Pufferteller gelötete Hilfskupplungen aus halbhartem 0,6 er Messingsdraht und Blechstücken ersetzt. Das sieht allemal besser aus als die klobigen Plastikkupplungen. Zum Schluss wird noch alles gesäubert und insbesondere die Lötstellen innen mit Glasfaserradierer blank gemacht, denn die Säuredämpfe hinterlassen da trotz Spülens ihre Spuren. Damit sind die Loks lackierfertig."
Soweit der Bericht von Manfred M.. Bilder von den fertig lackierten Modellen werde ich natürlich einstellen, sobald sie mir vorliegen.
Viele Grüße
Ralf