Baubericht MEG Rollwagen von Panier

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Moderator: Stephan Rewitzer

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Ralf Schellh.
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Baubericht MEG Rollwagen von Panier

Beitrag von Ralf Schellh. »

Mich erreichte vor ein paar Wochen wieder einmal ein Baubericht von Manfred R., den ich Euch nicht länger vorenthalten möchte. Verfasser bin – wie gesagt – nicht ich, sondern Manfred R., an den ich aber eventuelle Rückmeldungen gerne weiterleite.

Nun zu Manfreds Bericht:

"Mein letzter Streich war der Zusammenbau von vier Rollwagen der MEG bzw. SWEG. Es handelte sich um etwa 30 Jahre alte Bausätze von Panier (Nr. 148/09 und 149/09). Das sagt eigentlich schon vieles über die zu erwartenden Bauprobleme. Praktisch alle Teile mussten mehr oder weniger nachgearbeitet werden, insbesondere die Gussteile hatten viel Arbeit nötig.

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1. Längsträger
Diese bestehen aus Doppel-T-Profilen, in die beidseitig Ätzblechstreifen eingelötet werden. In die inneren Bleche sind Aussparungen für die Querträger geätzt, die aber nicht genau die gleiche Entfernung von einander haben. Daher stehen die Querträger schräg. Also musste ich die Querträger um die Blechstärke kürzen und auf einer Seite neben die Aussparungen löten, damit sie rechtwinklig zu den Längsträgern standen.

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2. Bremsanlagen
Diese bestehen aus einem Gussteil, dass leider – wie auf den Bildern zu sehen, schief und krumm war. Ich habe sie gerichtet und zurechtgebogen so gut es eben ging. Dennoch passen sie nur geradeso rein. Allzu genau sollte man da nicht hinschauen.

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3. Drehgestellträger
Werden sie so befestigt wie vorgesehen, dann stehen sie schräg. Deshalb hatte ich Blechstückchen als Auffütterung auf die Längsträger gelötet (siehe Bilder). Die Träger sollen durch beidseitig durch Löcher in dem Längsträgern geschobene Zapfen befestigt werden. Leider sind die Zapfen zu klein und fallen durch die Längsträgerlöcher. Auch sind die Löcher in den Drehgestellen zu groß. Also habe ich in die Träger Gewinde geschnitten und sie erstmal festgeschraubt. Damit hatte ich also schon mal Rollwagenrohbauten. Vorher musste ich allerdings die Drehgestellbefestigungsgewinde sanieren, die ziemlich außermittig saßen. Also Schraubenreste reindrehen, verlöten, ablängen. Dann neu bohren und Gewinde schneiden. Nachdem alle Querträger und die Pufferbohlen eingelötet waren, habe ich die Schrauben wieder entfernt, stattdessen die Zapfen reingesteckt und alles gut verlötet. Allerdings schön eine Schraube nach der anderen. Anschließend werden die äußeren Ätzbleche in die Längsträger gelötet.

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4. Pufferbohlen
Diese bestehen aus je zwei aufeinander zu lötenden Blechen und müssen etwas unterschiedlich bestückt werden, da die Bremsschläuche nur an einer Seite angeordnet sind, worauf die Bauanleitung allerdings nicht eingeht. Leider sind die Befestigungszapfen der Bestückungsteile entweder größer oder kleiner als die Löcher in den Bohlen. Größer geht ja noch, das lässt sich aufbohren. Aber wenn z.B. der Bremsschlauch komplett durch die Bohle gesteckt werden kann dann ist das … Letztlich habe ich die Löcher aufgebohrt, passende Messingdrahtstücke eingelötet, diese bündig abgeschnitten und da hinein passende Löcher gebohrt. Dann war die Bestückung kein Problem mehr. Nun können die Pufferbohlen angelötet werden. Daran kamen nun je zwei Längsträger, die die Bohlen mit den Drehgestellträgern verbinden. Allerdings mussten die Träger angepasst werden, damit sie waagrecht bzw. parallel zu den seitlichen Längsträgern stehen. In die Längsträger werden die Federnachbildungen gelötet – natürlich erst nach entsprechender Nachbearbeitung. Laut Bauanleitung sollen diese lose bleiben, damit die Kupplung sich längs verschieben lässt. Dann hat die Kupplung aber keine richtige Führung. Deshalb habe ich die Federnachbildungen lieber festgelötet und stattdessen die Kupplungsschäfte darin lose gelassen. Man kann die Rollwagen ohnehin nicht direkt zusammenkuppeln, weil sie im Gleisbogen zu weit seitlich ausschwenken. Problematisch ist auch die unten liegende, etwas vereinfachte Kupplung. Diese hängt zum Teil soweit herunter, dass sie die Schienenköpfe berührt. Da hilft nur zurechtbiegen oder wegschneiden.

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5. Radsätze
Diese sind ein Ding für sich und eine echte Panier-Eigenkonstruktion. Ich habe eine Schnittzeichnung eines (halben) Radsatzes gemacht zur Verdeutlichung. Der Kunststoffeinsatz mit dem Lagerzapfen besteht leider aus einem recht rauen Material (PVC?) und läuft entsprechend schwer. Nach wenigen Testmetern bekamen die Zapfen bereits einen goldigen Schimmer vom Messingabrieb. Obendrein waren die Zapfen so kurz, dass die Radkränze die Drehgestellwangen berühren konnten. Da waren sporadische Kurzschlüsse vorprogrammiert. Abhilfe schafften hier durchgehende 13 mm lange Achsen aus 1,5 mm Stahldraht. Das lief dann schon wesentlich besser und die Radkränze haben nun genügend Abstand zum Drehgestell.

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6. Drehgestelle
Diese mussten natürlich ebenfalls gerichtet werden. Zudem habe ich die Achsbohrungen etwas tiefer gebohrt. Bei den kürzeren Rollwagen genügt der Drehgestellsausschlag zum Befahren des Roco-Radius. Bei den längeren mussten die Drehgestelle noch etwas nachgearbeitet werden an den Stellen, wo sie am Drehgestellträger anstoßen. An den Drehgestellen mit Bremsanlage mussten diese im Bereich der Räder etwas abgeschliffen werden. Auch hier hätte es sonst Kurzschlüsse gegeben.

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7. Restarbeiten
In einem der Längsträger pro Rollwagen werden die Löcher für die Bremsleitungshalter gebohrt und die Bremsleitungen gebogen. Die abgewinkelten Enden werden so abgelängt, dass sie nur ein kleines Stück in die Längsträger ragen. Die Halter müssen natürlich nachgearbeitet werden, bevor sie auf die Leitungen aufgefähdelt werden können. Nun kommt die ganze Sache in die Längsträger und wird verlötet bis auf die Rohrdurchführungen an den Enden. Nun müssen die Bremsleitungsstücke, die zu den Bohlen führen, zurechtgebogen und angelötet werden. Das ist ziemlich fummelig. Die kleinen Auflageklötzchen, die unter die Längsträgerenden gelötet werden sollen, werden am besten zum Schluss angelötet, statt wie angegeben, am Anfang. An den kurzen Längsträgern zwischen den Pufferbohlen und Drehgestellträgern muss unten etwas weggeschliffen werden, weil anderenfalls die Spurkränze dagegen stoßen. So, damit bin ich soweit fertig. Der Rest (viel ist es ja nicht) mehr, wird wie in der Bauanleitung beschrieben angebracht."

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Soweit der Bericht von Manfred R. Bilder der lackierten Wagen werde ich einstellen, sobald vorhanden.
Zuletzt geändert von Ralf Schellh. am 28. Juni 2024, 21:16, insgesamt 1-mal geändert.
rwer
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Rollwagen

Beitrag von rwer »

Ich sage mal vielen Dankk für den tollen Bericht! Der Bau kommt ja fast einem Selbstbau gleich, bei den vielen Nacharbeiten. Dies deckt sich aber mit Erfahrungen mit Bausätzen dieser Firma.
mit Gruß Rainer
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