Schmalspur-Modell-Forum

Hallo Schmalspurer,

über die Jahre haben sich bei mir Liliputwagen aus den ganz frühen Serien angesammelt, denen ich irgendwie nicht widerstehen konnte. Manches an diesen Wagen ist nicht mehr zeitgemäß, aber mit ein paar kleinen Änderungen sehen die Dinger meist ganz nett aus. Jetzt knöpfe ich Sie mir der Reihe nach vor. Die entstehenden Beiträge sind keine großen Meisterwerke der Modellbaukunst. Doch Ihr solltet die Erwartungshaltung an meine Beiträge an die Fähigkeiten eines einfachen Dampflokfahrers anpassen. Vielleicht ist trotzdem der eine oder andere dabei, dem meine Tipps nützlich sind.
Unter meinen Wägelchen ist auch ein Gw/s der frühen Serie. Damals hat Liliput die gedeckten Güterwagen ja auf der einen Seite noch als "offener Güterwagen" abgebildet. Also schaut man durch die geöffnete Luke genau auf das stählerene Ballastgewicht, das nach fünfzig Jahren oftmals ordentlich Rost angesetzt hat. Weshalb ich ausgerechnet einen zu meinem Thema unpassenden Zillertaler habe, weiß ich auch nicht mehr, aber so bleiben sollte er trotzdem nicht.
Zunächst habe ich das Gehäuse abgenommen und -keine Hemmungen- das Gewicht vom Fahrwerk abgehebelt und den alten Kleber mit dem Teppichmesser abgekratzt. Dann habe ich aus dem Gewicht zwei Stücke in Wagenbreite geschnitten und quer an den Wagenenden mit doppelseitigem Klebeband fixiert. Im mittleren Bereich kann man noch Bretter in den Wagenboden ritzen.

Bei den Liliputwagen ist stirnseitig stets der Schlitz für die Rastnasen im Gehäuse zu sehen. Wie ich kürzlich aus einer Lektüre feststellen konnte, ist das sogar vorbildgerecht.

Hallo an alle Güterwagenfahrer,

wie ich so in "Schmalspurig durch Österreich" blättere, fällt mir auf, dass ich den zweichasigen Liliput-Güterwagen nirgends finden kann. Also habe ich wirklich alle Zeichnungen durchgesehen. Tatsächlich gibt es so einen Wagen im Vorbild nicht. Nicht bei der ÖBB, nicht im Zillertal und auch nicht bei der STLB. Am ehesten passt der Wagen ÖBB Gw 10050. Hier stimmen Abmessungen und Aufbau, aber der Radstand ist zu gering. Aber das ist ja nur ein einziger Wagen!
Diese Erkenntnis ist vermutlich für viele von Euch nicht neu. Für mich war sie es aber und es begann im Hinterkopf zu rumoren. Welches Sägestück würde wohl einen halbwegs Vorbildgerechten Wagen erzeugen können?

Es gibt die einfachste Ausführung des geschlossenen Wagen ohne Bühnen (und damit Bremse). Deren Aufbau stimmt von den Abständen der senkrechten Streben und der Breite der Tore gut mit dem Liliputwagen überein.

Das betrifft die Wagen:

Gw 10030-41 (Fahrwerk mit innenliegenden Blattfedern)
Gw 10042-45, 47
Gw 10083, 85 (3800mm Radstand)
Gw 10230-240

Wenn man es mit der Art der Gitter in den Fenstern nicht so genau nimmt, sind es immerhin 30 Wagen!

Da ich an dem Ga/s gebaut habe (siehe entsprechender Beitrag) , fehlten mir dort noch die Tore. Dafür musste ich den oben gezeigten armen Zillertaler opfern. Da mich der ganzjährige Tag der Offenen Tür an dem Liliput-Gw/s sowieso störte, habe ich gleich bei zweien das offene Tor herausgtrennt. Damit hatte ich zwei einseitig ruinierte Aufbauten mit jeweils intaktem geschlossenen Tor übrig.
Daraus lies sich folgende Puzzle erzeugen:

So nun fehlte noch ein Fahrwerk. Dazu nehme man die beiden übrigen Fahrwerke der Liliput Gw und zwar von der Bühnenseite. Die Bühne selbst wird so abgeschnitten, dass noch ein Überstand von 0,5mm bleibt. Einen habe ich direkt hinter einer Querstrebe abgetrennt und den anderen so dass die Länge in den Aufbau passt (66,8mm). Die beiden Teile habe ich mit Epoxy auf eine Aluminiumplatte geklebt. Mit dieser Methode würden sogar die Befestigungshaken für das Gehäuse noch passen. Aber ich wollte die Briefkastenschlitze nicht mehr haben. Als Rahmenabschluss wurden stirnseitig zwei Messingprofile ergänzt.
Dieses Fahrwerk entspricht 3800mm Radstand und damit den Vorbildwagen Gw 10083 und 85. Weil diese Wagen von 1890/91 stammen, fand sich endlich ein Einsatz für zwei Speichenräder, die schon eine Zeit ihr Darsein in einer Schublade fristeten.

Untenrum war es eine Qual: ich hatte mir einbebildet, dass alles filigraner wirkt, wenn ich die Achsaufnahmen von hinten 0.25mm dünner Fräser. Bei den Blattfederhalten habe ich mich sogar 0,45mm wegzunehmen getraut. Doch dieses Gummiplastik des Fahrwerks bildet so viele Grate, dass es mich fast in den Wahnsinn getrieben hätte.

Dazu mussten noch Kupplungsaufnahmen gefräst werden. Ich habe folgende Kupplung verwendet, die an einem erworbenen Bastelwagen von Liliput verbaut war. Dort aber nicht gepasst hat. Weiß jemand, wer der Hersteller ist?

jetzt Griffstangen an den Aufbau dran, die Entformschrägen an Trittbrettern und unterem Überstand der senkrechten Aufbaustreben abgefeilt und beide Teile zusammengesteckt.

Einziger Wehrmutstropfen: Es kommt nur ein Wagen dabei heraus.

Sicher bin ich nicht der erste, der das gebaut hat. Vielleicht sind die Infos trotzdem für einige von Euch nützlich.

Viele Grüße
Andreas

Servus
schöner Umbau mit Beriht.
Besonders gefällt mir dein Gedankengang

Gruss aus gSi-Berg
Achim

schöner umbau !
die kupplung sieht mir nach bemo aus.
:-) gerhard