... und weitergeht`s
Bauanleitung (Teil1)
Wie bereits erwähnt, verwende ich diesmal ein altes Fahrwerk. Der Umbau ist aber für beide Fahrwerke gleich. Ihr könnt also mit den neuen Fahrwerken genauso verfahren.
Zuerst wird mal alles abgebaut: Gehäuse runter, Kupplungen abziehen und Räder herausnehmen. Dann liegt nur noch der blanke Rahmen vor euch. Den muss man erstmal geradebiegen, denn die Fahrwerke aller Generationen sind nach meiner Erfahrung durchgebogen. Dabei hängen die Bühnen herunter, während der Rahmen in der Mitte nach oben steht. Dazu beide Daumen oben mittig auf den Rahmen und je einen Zeigefinger unten auf die Kupplungsaufnahmen setzen (auf die Trittbretter achten!!) und kräftig drücken. Ich hab einfach mehrmals für einige Sekunden gedrückt, jeweils gewartet wieviel plastische Verformung nach einer Minute noch übrig war, und dann bei Bedarf das Ganze wiederholt. Wenn jemand zu weit gebogen hat, ist das auch kein Beinbruch, denn man kann ja dann wieder zurückbiegen.
Jetzt braucht ihr die Laubsäge. An beiden Seiten werden die Spalte, in denen der Wagenkasten seitlich sitzt, tiefer gesägt (ca. 1mm, kann man auch feilen). Wenn man die Spalte in ihrer vollen Breite vertieft hat, passt das Sägeblatt genau in den Spalt und die Laubsäge lässt sich horizontal ansetzten. Jetzt wird auf die Bühnen zugesägt, dabei ca. 1,5mm vom Rahmen stehenlassen. Wer die Bühnen nicht neubauen möchte sägt zu den Wagenenden hin mehr ab (so wie auf dem Foto), damit die Bühnen unbeschädigt bleiben und später wiederverwendet werden können (dabei müsst ihr keine Meisterleistung in der Präzision erreichen). Ich denke das Bild sagt mehr als die lange Ansprache.
Wenn ihr zu wenig abgesägt habt, könnt ihr hinterher noch ein bißchen feilen. Vom Rahmen bleibt an den Stirnseiten nur ein ziemlich dünner Steg stehen. Falls er durchbricht, ist das nicht schlimm, denn er wird nicht unbedingt gebraucht.
Dem Foto könnt ihr auch entnehmen, wie der Rahmen seitlich bearbeitet wird. Die je 6 Stützstreben werden mit dem Messer grob weggeschnitten, dann kommt die Feile zum Einsatz. Die Streben werden mit einer kleinen Nadelfeile komplett weggefeilt, genauso die untere Verbreiterung, die den I-Träger des Originals andeutet (ich hoffe ihr versteht, was gemeint ist). Passt auf die Tritte auf!!! An einer Stirnseite steht noch das untere Stück der Bremskurbel. Das muss auch entfernt werden.
Jetzt benötigt ihr ein Messing U-Profil (es geht auch L, weil man den oberen Rand sowieso kaum sieht). Es sollte 2mm breit (am Wagen ergibt das dann die Rahmenhöhe) und so flach wie möglich sein. Ich habe 2x1mm verwenden, weil ich kein flacheres gefunden habe. Das Profil wird mit den Dremel auf von 84mm abgeschnitten und dann langsam auf die Rahmenlänge von 83,5 heruntergefeilt (zwischendurch immerwieder testen ob es schon genug ist).
Durch das Abfeilen wurde der Rahmen um ca. 0,5mm je Seite schmäler. Wenn man nun die Profile anklebt, nimmt die Breite um 2mm zu. Der Rahmen ist also 1mm breiter als zuvor (maßstäblich korrekt dürfte er nur 0,5mm breiter werden, aber damit kann zumindest ich leben). Das nächste Foto zeigt den Rahmen mit einseitig bereits montiertem Messingprofil.
Geklebt wurde alles mit Pattex-Blitzkleber-Gel. Der Kleber ist ziemlich zähflüssig und hat eine Verarbeitungszeit von etwa einer Minute und verklebt alle verwendeten Materialien wirklich sehr gut.
Wer, so wie ich, den alten Rahmen verwendet, kann noch von innen zwei kleine Löcher in die angedeutete Halterung des Bremsgestänges Bohren und einen 0,5mm dazwischen klemmen (siehe Foto 2).
Beim alten Fahrgestell sind die Trittbretter wirklich die Hölle: Keine einheitliche Breite, sowas von vergratet und total schief. Diese sollte man jetzt geradebiegen und entgraten. Dann werden mit einem Seitenschneider die Trittbretter, wie im zweiten Foto zu sehen, so abgeschnitten, dass noch Stege zur Aufnahme der neuen Tritte stehenbleiben. Vorsicht das alte Plastik ist nicht mehr ganz so elastisch wie bei den neueren Fahrgestellen!
Die neuen Tritte entstehen aus einem 2,5mm breiten Polystyrolstreifen (den gibt`s fertig zu kaufen). Die Länge der Tritte beträgt 12,5mm.
Die erste Etappe ist geschafft.
Einen paar wichtige Hinweise möchte ich hier noch geben. Die alte Tieferlegung um 1mm ist nicht mehr notwendig, jetzt reichen 0,5mm. Für die alten Rahmen empfehle ich sogar nur 0,2mm, weil der Rahmen insgesamt schon niedriger ist. Die Halteklippse habe ich beim Rahmen des zuvor gezeigten 3857 ganz entfernt und der Wagen hält trotzdem fest zusammen.
Euer Schnitt entscheidet im übrigen beim neueren Rahmen nicht mehr darüber, ob der Wagenkasten gerade sitzt, denn der Kasten rutscht soweit durch, bis er auf den Fenstereinsätzen aufsitzt. Dazu muss man schon etwas fester drücken und zumindest bei mein Wagen ist ein "klack" deutlich vernehmbar, wenn er unten angekommen ist (wie gesagt gilt das nur für neuere Fahrgestelle).
Bei den alten Fahrgestelle sitzt der Wagenkasten direkt auf den Messingprofilen auf. Die Gesamthöhe könnt ihr verringern, indem ihr, wie in der ganz alten Anleitung beschrieben, an den Stirnseiten kürzt (ich erwähne nochmals nur noch 0,2mm).
Zur Gesamthöhe ergibt sich noch ein Problem, dass uns die Wagenkästen von Liliput bescheren. Eigentlich sind nach meiner Beobachtung Tonnendachwagen etwas höher als Haubendachwagen. Die Wagenkästen sind gleichhoch, aber das Tonnendach baut höher. Die Liliputwagen sind gleichhoch, was aber nicht mit der falschen Dachhöhe, sondern mit dem 0,5mm niedrigeren Wagenkasten des Tonnendachmodells zusammenhängt. Den Haubendachwagen gebe die alten Fahrgestelle, damit diese niedriger als die Tonnendachwagen sind. Das hat aber den Nachteil das der Wagenkasten dann gut 0,5mm tiefer beginnt. Wie ihr das handhabt ist euere Sache, ich wollte nur, dass ihr bescheidwisst, wo mein Umbau nicht so ganz astrein ist.
So das war`s wahrscheinlich für heute. Nächstes mal gibt`s entweder die Veränderung der Kupplungsaufnahme, die für alle Wagen von Liliput funktioniert, oder ich baue die neuen Bühnen, aber da brauch ich auch die Konzentration dafür. Da der Bühnenbau nicht ganz einfach ist, werde auch zeigen wie man die alten Liliputbühnen weiterverwenden kann. Die sind zwar nicht so schön, aber es spart etwa die Hälfte an Arbeit und wer sich den Bühnenbau nicht zutraut, kann sein Modell trotzdem verbessern.
Ich mache nochmal darauf aufmerksam, dass der Bär euch ein neues Fahrgestell für nur 2Euro verkauft, wenn ihr es versägt habt. Im Sommer esst ihr dann einfach zweimal eine Kugel Eis weniger und schon habt ihr den Verlust wieder ausgeglichen (und es ist auch noch gut für die Figur).
Gruß
Andreas