Ferien-Idee aus dem Jura
Verfasst: 15. Mai 2008, 18:54
Zusammen mit meiner Liebsten habe ich mir ein paar anstrengende Tage im Jura gegönnt (der Jura ist sowohl eine Gebirgskette im Westen der Schweiz bzw. im Osten Frankreichs als auch der jüngste Kanton der Schweiz).
Dabei ist mir doch prompt eine Idee gekommen. Im Jura fährt die Chemin de fer du Jura (CJ) mit Gleichstrom auf Meterspur. Da ich im Moment ja bekanntermassen auf dem Minimalstentrip bin, ist mir ein Bahnhof in den Sinn gekommen, der mit nur einer Weiche betrieben werden kann!
Nun denn, auf zur kleinen Geschichte:
Gloverat
Gloverat liegt im Nordosten der Franches-Montagnes, einer Hochebene des Jura. Das Dorf lebt von der Landwirtschaft, das nahe gelegene Kloster "Saint Jaques" zieht vor allem während kirchlichen Festtagen viele Gläubige an.
Die lokalen Politiker konnten nach langem Ringen die Bevölkerung der umliegenden Gemeinden von der Notwendigkeit eines Bahnanschlusses überzeugen und liessen im Jahr 1926 ein Projekt durch den Ingenieur Rénôpait ausarbeiten, dass eine möglichst günstige Realisierung eines Anschlusses an das Netz der Chemin de fer du Jura (CJ) ermöglichen sollte.
Rénôpait rechnete mit wenig Güterverkehr und einer Betriebsabwicklung mit kostengünstigen Triebwagen, die meist als Alleinfahrer eingesetzt werden sollten. Für einen Triebwagen war keine Umfahrmöglichkeit nötig - also konnte man das Gleis verkehrsgünstig in den Dorfkern ziehen. Dafür musste lediglich ein altes Gebäude abgebrochen werden, was die Gemeinde befürwortete.
Doch die Güterwagen machten selbst Herrn Ing. Rénôpait Sorgen. Wie konnte man die Güterwagen an einen Güterschuppen bzw. an eine Laderampe führen und dann vor allem für die Rückfahrt wieder hinter den Triebwagen stellen?
Die Lösung kam ihm, als er gedankenverloren mit einer Nuss spielte, die er auf seinem schräg gestellten Zeichenbrett immer wieder hinauf stiess und sie dann zurückkullerte. Das war es!
Den Güterschuppen mit seiner Laderampe stellte er an ein Gleis mit sanftem Gefälle.
Erreichte ein Triebwagen mit Anhänger den Bahnhof...
... stiess dieser den Anhänger auf das schiefe Gleis. Dort wurde die Handbremse des Wagens angezogen, ein Hemmschuh gelegt...
... und der Triebwagen konnte als Alleinfahrer wieder weiter fahren.
Nach dem Ent- und Beladen entfernte man den Hemmschuh und löste vorsichtig die Handbremse - der Wagen rollte, gesichert von einem Rangierarbeiter in Bremsbereitschaft an der Kurbel, ans Ende des Stumpfgleises.
Der nächste Triebwagen kuppelte den Wagen nach seiner Einfahrt an und nahm den Wagen wieder mit.
So entstand der sehr preiswerte Bahnhof von Gloverat, der mit nur einer Weiche den Betrieb für die Bahn ermöglichte. Am Sonntag, wenn viele Besucher ins Kloster "Saint-Jaques" strömen, wird dem Triebwagen ein zweiachsiger Personenwagen mitgegeben, der - gleich wie die Güterwagen - nach der Ankunft über die Schiefe Ebene an den Prellbock und damit ans Ende des abgehenden Zuges gestellt wird.
PS: Falls jemand jetzt den Kopf schüttelt und sich denkt, dass es so etwas doch niemals gab - dem sei ein Blick in die Broschüre "Minimax" von Herbert Fackeldey empfohlen! In Champéry (Kanton Wallis) wurden Wagen auf ganz ähnliche Weise nur durch Zurückstossen und Schwerkraft umgestellt...
Dabei ist mir doch prompt eine Idee gekommen. Im Jura fährt die Chemin de fer du Jura (CJ) mit Gleichstrom auf Meterspur. Da ich im Moment ja bekanntermassen auf dem Minimalstentrip bin, ist mir ein Bahnhof in den Sinn gekommen, der mit nur einer Weiche betrieben werden kann!
Nun denn, auf zur kleinen Geschichte:
Gloverat
Gloverat liegt im Nordosten der Franches-Montagnes, einer Hochebene des Jura. Das Dorf lebt von der Landwirtschaft, das nahe gelegene Kloster "Saint Jaques" zieht vor allem während kirchlichen Festtagen viele Gläubige an.
Die lokalen Politiker konnten nach langem Ringen die Bevölkerung der umliegenden Gemeinden von der Notwendigkeit eines Bahnanschlusses überzeugen und liessen im Jahr 1926 ein Projekt durch den Ingenieur Rénôpait ausarbeiten, dass eine möglichst günstige Realisierung eines Anschlusses an das Netz der Chemin de fer du Jura (CJ) ermöglichen sollte.
Rénôpait rechnete mit wenig Güterverkehr und einer Betriebsabwicklung mit kostengünstigen Triebwagen, die meist als Alleinfahrer eingesetzt werden sollten. Für einen Triebwagen war keine Umfahrmöglichkeit nötig - also konnte man das Gleis verkehrsgünstig in den Dorfkern ziehen. Dafür musste lediglich ein altes Gebäude abgebrochen werden, was die Gemeinde befürwortete.
Doch die Güterwagen machten selbst Herrn Ing. Rénôpait Sorgen. Wie konnte man die Güterwagen an einen Güterschuppen bzw. an eine Laderampe führen und dann vor allem für die Rückfahrt wieder hinter den Triebwagen stellen?
Die Lösung kam ihm, als er gedankenverloren mit einer Nuss spielte, die er auf seinem schräg gestellten Zeichenbrett immer wieder hinauf stiess und sie dann zurückkullerte. Das war es!
Den Güterschuppen mit seiner Laderampe stellte er an ein Gleis mit sanftem Gefälle.
Erreichte ein Triebwagen mit Anhänger den Bahnhof...
... stiess dieser den Anhänger auf das schiefe Gleis. Dort wurde die Handbremse des Wagens angezogen, ein Hemmschuh gelegt...
... und der Triebwagen konnte als Alleinfahrer wieder weiter fahren.
Nach dem Ent- und Beladen entfernte man den Hemmschuh und löste vorsichtig die Handbremse - der Wagen rollte, gesichert von einem Rangierarbeiter in Bremsbereitschaft an der Kurbel, ans Ende des Stumpfgleises.
Der nächste Triebwagen kuppelte den Wagen nach seiner Einfahrt an und nahm den Wagen wieder mit.
So entstand der sehr preiswerte Bahnhof von Gloverat, der mit nur einer Weiche den Betrieb für die Bahn ermöglichte. Am Sonntag, wenn viele Besucher ins Kloster "Saint-Jaques" strömen, wird dem Triebwagen ein zweiachsiger Personenwagen mitgegeben, der - gleich wie die Güterwagen - nach der Ankunft über die Schiefe Ebene an den Prellbock und damit ans Ende des abgehenden Zuges gestellt wird.
PS: Falls jemand jetzt den Kopf schüttelt und sich denkt, dass es so etwas doch niemals gab - dem sei ein Blick in die Broschüre "Minimax" von Herbert Fackeldey empfohlen! In Champéry (Kanton Wallis) wurden Wagen auf ganz ähnliche Weise nur durch Zurückstossen und Schwerkraft umgestellt...