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Selbsthilfe im Ybbstal

Verfasst: 5. September 2009, 11:12
von hw-mauer
Im "Schienenverkehr aktuell" 9/09, Seite 27, -kabelka-, wird die von Privatpersonen "provisorisch sanierte" Abgangstelle einer Mure vorgestellt.
Abgesehen von der nicht ganz sachgemäßen Sanierung, kein Kleineisen und keine Schwellen sichtbar, sind sich die Ausführenden anscheinend nicht bewusst, dass sie sich unter Umständen von der ÖBB eine Besitzstörungs- und/oder eine Schadensersatzklage einhandeln könnten.
Bei der momentan Verzweifelten Suche der ÖBB nach Geld würde es mich nicht Wundern wenn ÖBB-Manager diese Situation nicht zur Geldbeschaffung ausnützen würden.

HW-Mauer

Verfasst: 5. September 2009, 15:19
von Yv.2
Wenn hier von der Mure in Hollenstein die rede ist, dann steckt die Gemeinde selber dahinter die eine im Ort ansäsige Firma beauftragt hat. Die Mure wurde wenige Tage nach dem Hochwasser beseitigt.

Verfasst: 5. September 2009, 17:05
von michael-h
Für alle Interessierte hier das vollständige Zitat des besagten Artikels:

Selbsthilfe im Ybbstal

Das letzte Hochwasser hat auf der Ybbstalbahn glücklicherweise nur geringe Schäden angerichtet. Nur auf der Strecke Gstadt - Ybbsitz wurde der Bahnkörper auf wenigen Metern unterspült. Dennoch wurde sofort wieder ein Schienenersatzverkehr eingerichte, und zwar auch auf dem gar nicht betroffenen Abschnitt nach Lunz am See.

Auf Anfrage von "Probahn Österreich" bei den ÖBB konnte niemand sagen, wer dafür verantwortlich zeichnet. Von einer Behebung der relativ geringfügigen Schäden war ebenfalls nichts in Erfahrung zu bringen. Also ergriff die neu gegründete "Ybbstalbahn Entwicklungsgenossenschaft" selbst die initiative und sorgte mit Hilfe einer örtlichen Baufirma und einiger beherzter Mitarbeitern für die Behebung der Schäden an einem Tag, sodass der Bahnverkehr ab 8. Juli 2009 wieder möglich gewesen wäre. Selbstverständlich war das nicht der Fall.

ÖBB-Vorstandsprecher Klugar zeigte sich nicht informiert über die Sachlage. Es ist ja schon offensichtlich, daß die ÖBB an einem Bahnbetrieb im Ybbstal überhaupt nicht interessiert sind und jeden noch so geringfügigen Anlaß für einen Schienenersatzverkehr sofort nützen.

Jedenfalls ist es höchste Zeit, daß die Strecke endlich in anständige hände kommt, die nach dem Vorbild der Salzburger Lokalbahn im Pinzgau etwas Ordentliches damit anfangen können und wollen. Die "Ybbstalbahn Entwicklungsgenossenschaft" hat es sich zum Ziel gesetzt, die Infrastruktur der gesamten Strecke zu übernehmen und einen privaten Betreiber zu suchen. Darüber hinaus will man gleich Nägel mit Köpfen machen und auch den Streckenteil von Lunz am See bis Kienberg-Gaming betreuen und mit einem Dreischienengleis bis nach Wieselburg an der Erlauf die Ybbstalbahn mit der "Krumpen" und damit auch der Mariazellerbahn zu verbinden.

Dies sind natürlich vorerst noch Wunschträume, doch sollte mit entsprechendem Engagement und mit viel Enthusiasmus einiges zu erreichen sein. Man erwartet sich jedenfalls aufgrund der Versäumisse der Vergangenheit eine sogenannte Anschubfinanzierung seitens der ÖBB, des Landes Niederösterreich und des Bundes, die eine zeitgemäße Modernisierung der Ybbstalbahn ermöglicht und für die interessierten Betreiber aus dem In- und Ausland faire Rahmenbedingungen schafft.

-Kabelka-

Zitat aus "Schienenverkehr Aktuell 9/09, Seite 27


Rechtschreibfehler des Originaltextes wurden von mir übernommen, Unterstreichungen durch mich!

Was soll ich nun noch sagen? Mir ist zwar klar, dass eine gedruckte Monatszeitschrift nicht tagesaktuell sein kann - aber dass man im September ganz offensichtlich unvollständige Informationen erhält, bestüzt mich doch sehr. Wie schon in diesem Thread seit Anfang Juli mit Bildern dokumentiert wurde, ist ja sehr wohl auch der Abschnitt Gstadt - Lunz betroffen. Das im Artikel gezeigte Foto scheint auch die Vermurung bei Hollenstein zu zeigen.

Noch mehr bestürzt bin ich aber über die Unterstützung der "Faschingsidee" der Durchbindung per Dreischienengleis und "Krumpen" bis zur Mariazellerbahn. Dies zeigt ganz deutlich, dass offensichtlich hier jeglicher Realitätssinn komplett verlorengegangen ist.

Lg Michi

Yv.2, Selbsthilfe im Ybbstal

Verfasst: 7. September 2009, 07:14
von hw-mauer
Auch Gemeinden und deren Bedienstete oder von der Gemeindeverwaltung beauftragte Firmen haben auf Bahntrassen (Bahngrund) nichts Verloren.
Das steht ausschließlich dem Inhaber der Trasse oder den von der Bahnverwaltung beauftragten Firmen unter der Kontrolle des Bahnbetreibers zu.
Die geräumte Trasse muss vermessen und bei Bedarf "gerichtet " werden, Schlussendlich muss das Befahren des Streckenstückes noch genehmigt werden.
Ob Leute die das alles nicht Wissen oder nicht Wissen wollen die "anständigen Hände" haben eine Bahn zu Betreiben???
Den Wunschtraum-Männlein der "Ybbstalbahn Entwicklungsgenossenschaft" einmal eine Trasse zu errichten und eine Bahn von St. Pölten-Wieselburg-Kienberg-Lunz/See-Waidhofen/Ybbs zu Betreiben, ein guter Rat, ohne Schlafwagen wird das nicht zu machen sein.
HW-Mauer