Anbei noch ein sehr ausführlicher Text, der auch viele Details beinhaltet.
Links mit Fotos von den "neuen" Lokomotiven:
http://www.salzburg.gv.at/lkorr-meldung?nachrid=44620
http://www.drehpunktkultur.at/index.php ... &Itemid=56
Link:
http://www.salzburg.at/themen/tourismus ... hrid=44620
Salzburger Freilichtmuseum wieder um eine Attraktion reicher[25.03.2010]
[Land Salzburg]Haslauer: Museums-Eisenbahn fährt erstmals am 13. Juni / Saisoneröffnung mit traditionellem Ostermarkt am 27. März
Mit dem traditionellen Ostermarkt öffnet das Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain am Samstag, 27. März, wieder seine Pforten. Salzburger Bäuerinnen bieten an diesem Tag alles für den österlichen Weihekorb: Ostereier, Speck, Butter, Wurst, Käse, Osterbrot und vieles mehr. Unter fachkundiger Anleitung können sich die Besucher selber einen Palmbuschen binden, für die musikalische Umrahmung sorgt die "Gmainer Tanzlmusi". Die Hauptarbeit im Winter betraf aber in erster Linie das ambitionierte Eisenbahnprojekt des Museums. Mit der Jungfernfahrt der Museumsbahn am 13. Juni beginnt im Freilichtmuseum in vielerlei Hinsicht eine neue Ära. Bei einem Informationsgespräch wurden heute, Donnerstag, 25. März, die wichtigsten Schwerpunkte und Angebote der bevorstehenden Saison vorgestellt.
"Das Freilichtmuseum ist nicht nur ein wichtiger Bewahrer der ländlichen Architektur und Lebensweise, sondern überrascht seine Besucher immer wieder mit innovativen Ideen und Veranstaltungen", stellte Museumsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer anlässlich der Programmpräsentation fest. "In der heurigen Saison wird das Freilichtmuseum mit der Museumsbahn um eine besondere Attraktion reicher. Die Bahn war auch deshalb ein sehr wichtiges Projekt, weil sie den Museumsbesuch für weniger mobile Menschen angenehmer oder sogar erst möglich macht."
Durch die vielen interessanten Veranstaltungen werde das Freilichtmuseum sicher wieder ein beliebter Treffpunkt, so Landeshauptmann-Stellvertreter Haslauer. Die kulinarischen Feste, Handwerksvorführungen und neue Veranstaltungen wie "Gartenlust und Hexenkraut" vereinen Jung und Alt, Einheimische und Gäste aus nah und fern. Im Mai 2010 nimmt das Freilichtmuseum an der Woche der Salzburger Museen, das heuer erstmals stattfinden wird, teil. Museumsreferent Haslauer lädt alle Salzburgerinnen und Salzburger ein, am Freitag, 14. Mai, und am Sonntag, 16. Mai, das Freilichtmuseum zu besuchen und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Dabei gibt es Einblicke in Bereiche des Museums, die normalerweise nicht zugänglich sind, wie etwa Depot, Bauhof und Werkstatt. Das Freilichtmuseum sei längst ein unverzichtbarer und besonderer Teil der Salzburger Museumslandschaft, so der Landeshauptmann-Stellvertreter, der Museumsdirektor Dr. Michael Becker und seinem Team für die intensiven Vorbereitungsarbeiten für die Museumsbahn dankte.
Mackinger: Interessantes und anspruchsvolles Projekt
"Feld-, Wald- und Industriebahnen haben im Zeitalter der industriellen Revolution auch im Bundesland Salzburg erhebliche Bedeutung für die Schaffung moderner Produktionsmöglichkeiten gehabt – sei es in der Holzbringung, bei Grubenbahnen in Bergwerken oder auf Großbaustellen", betonte Gunter Mackinger, Verkehrsdirektor der Salzburg AG. "Die kleinen Schienenbahnen waren bis vor wenigen Jahrzehnten unverzichtbar. Nur wenige Menschen interessierten sich seinerzeit für diese ‘kleinste Form‘ der Eisenbahn, und so sind heute nur wenige Dokumente über diese Transportmittel vorhanden."
Umso interessanter sei die Konstellation aus der Überlassung einer der letzten aktiven Transportbahnen und dem Projekt des Freilichtmuseums zur Verbesserung der Mobilität innerhalb des Museumsgeländes, so Direktor Mackinger weiter. "Gerne hat daher die Salzburg AG für Energie, Verkehr und Telekommunikation mit der Salzburger Lokalbahn dieses interessante und anspruchsvolle Projekt von Anfang an begleitet." Nach Abschluss der Bauarbeiten und der Ausbildung der hauptamtlichen und freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei es umso erfreulicher, dass die Salzburg AG auch über den Projektzeitraum hinaus mit der Betriebsführung dieser interessanten Bahn beauftragt wurde.
Größtes Einzelprojekt seit Museumsgründung
Die Errichtung einer Eisenbahnstrecke ist das bisher größte Einzelprojekt des Freilichtmuseums. Von der Idee und Konzipierung über die Planung bis zum tatsächlichen Bau nahm das Projekt drei Jahre in Anspruch. Ab Mitte Juni werden während der Öffnungszeiten je nach Publikumsfrequenz ein bis zwei Zuggarnituren die 1,7 Kilometer lange Strecke befahren. An Sonn- und Feiertagen wird es darüber hinaus auch Dampflokfahrten geben. Aufgrund des ansteigenden Geländes ergibt sich auf weiten Teilen der Strecke eine maximale Längsneigung von 40 Promille, die Museumsbahn muss auf ihrem Weg durch das Museumsareal fast 40 Höhenmeter überwinden. Mit dem Bahnhof "Flachgau" und den Haltstellen "Tennengau" und "Pongau" wird es insgesamt drei Ein- und Ausstiegsstellen geben. Der Bahnhof "Flachgau" ist ein originalgetreuer Nachbau der Haltestelle Zistelalpe der alten Gaisbergbahn. An der Außenseite des Bahnhofsgebäudes wurden 32.000 Holzschindeln als Wandverkleidung angebracht.
Wagons und Lokomotiven sind bereits im Museum und müssen noch behördlich abgenommen werden. Eine Dieselfeldbahnlokomotive erhielt das Museum vom Diabaswerk in Saalfelden, wo Ende 2008 die letzte im Land Salzburg noch betriebene Feldbahnstrecke eingestellt worden war. Die zweite Lok wurde von der Bad Schwalbacher Kurbahn in Hessen gekauft, nachdem diese ihren Betrieb einstellen musste. Beide Lokomotiven der Marke Schöma kamen vor ihrer Inbetriebnahme im Freilichtmuseum zur technischen Überholung und Nachrüstung ins nach wie vor bestehende Schöma-Werk nach Diepholz in Niedersachsen. Als besondere Attraktion werden heuer auch Fahrten mit einer Dampflokomotive angeboten. Der Eigentümer einer schmalspurigen Dampflokomotive bringt seine Lok ins Freilichtmuseum und wird die Besucher damit an Sonn- und Feiertagen durch das 50 Hektar große Gelände fahren.
Die Wagons stammen von der Firma Mühlhäuser in Michelstadt (Hessen). Teile der Wagons haben bereits eine bewegte Geschichte hinter sich: In den 1960er Jahren waren von der Firma Mühlhäuser "Kaprun-Loren" hergestellt worden. Diese wurden beim Kupferbergbau in Mühlbach am Hochkönig und beim Bau der Kraftwerksgruppe Glockner-Kaprun eingesetzt. Manche dieser Kipploren gelangten später in das Diabaswerk nach Saalfelden, wo sie Ende 2008 gemeinsam mit der Lok vom Freilichtmuseum übernommen wurden. Auf die generalüberholten Untergestelle der Loren wurden nun Personenkabinen aufgebaut, die Platz für je zwölf Personen bieten. Acht Personenwagons sind im Freilichtmuseum im Einsatz, jede Zuggarnitur besitzt einen barrierefreien Zugang.
Eine Weiterverwendung im Freilichtmuseum gibt es übrigens für nicht mehr gebrauchte Bauelemente des Salzburger Hauptbahnhofes: Das Flugdach für den Unterstand der Lokomotiven und Wagons auf dem Betriebsgelände des Museums wird aus Teilen der ehemaligen Bahnsteigüberdachung des Hauptbahnhofes zusammengebaut.
Finanzierung, Planung und Bau
Die Kosten für die Museumsbahn belaufen sich auf 1,2 Millionen Euro. Diese Summe beinhaltet Planung, Material, Streckenbau, Kauf und technische Überholung der Lokomotiven sowie den Bau der Wagons. Davon stammen 350.000 Euro aus Rücklagen und Mehreinnahmen des Museums, 200.000 Euro vom Verein der Freunde des Salzburger Freilichtmuseums, und 650.000 Euro erhielt das Museum als Sonderdotation aus dem Ressort von Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Haslauer. Das Projekt wurde von Beginn an von Behördenvertretern, Bahnexperten und Naturschutz begleitet. Eine großzügige Hilfestellung kam von der Salzburger Lokalbahn mit Direktor Gunter Mackinger, die sich der Aufgabe mit großem Engagement annahm und in Zukunft auch die Betriebsleitung der Museumsbahn übernehmen wird.
Ausstellung und Publikation über "Feldbahnen in Salzburg"
In einem Raum des Bahnhofsgebäudes werden sich die Besucherinnen und Besucher über frühere Wald-, Feld-, Industrie- und Baustellenbahnen im Bundesland Salzburg informieren können. In Salzburg gab es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche schmalspurige Eisenbahnen, die in der Forstwirtschaft, in Fabriken oder auf Baustellen eingesetzt waren. Solche Bahnen gab es beispielsweise bei der Salzachregulierung in Hallein in den 1930er Jahren ebenso wie bei der Firma Leube in Gartenau (Grödig), hier sogar bis 1969. Zu diesem Thema wird rechtzeitig zur Bahneröffnung in den "Veröffentlichungen des Salzburger Freilichtmuseums" auch eine Publikation erscheinen.
Die Eröffnung der Museumsbahn wird von einer Reihe von Veranstaltungen begleitet. Die offizielle Eröffnung findet am Sonntag, 13. Juni, statt. In der Woche darauf werden täglich Fahrten mit der Dampflokomotive angeboten. Den Abschluss bildet ein großes Eisenbahnfest am Sonntag, 20. Juni. Trotz des enormen Aufwands, den das Bahnprojekt in vielerlei Hinsicht mit sich bringt, muss festgehalten werden, dass die neu errichtete Museumsbahn nicht Teil eines Eisenbahnmuseums ist, sondern in erster Linie ein Mittel zum Zweck, etwa um älteren und gehschwachen Menschen oder Gruppen den Museumsbesuch besser zu ermöglichen.
Sonderausstellung "Glücks-Sache"
Über Drudenfüße, Marderpfoten, Wolfszähne und deren Bedeutung erfährt man einiges in der neuen Sonderausstellung "Glücks-Sache – Schutzsymbole zwischen Religion und Magie", die im Eingangsgebäude des Museums eingerichtet wurde. Sie bietet einen Einblick in die Fülle der Schutzformen, die Haus und Hof vor Schaden bewahren sollen. Die Ausstellung lädt auch dazu ein, das eine oder andere Schutzsymbol an und in den Häusern des Freilichtmuseums zu entdecken, wie etwa Palmzweige, Hufeisen, Wetterkerzen und Heiligenfiguren.
Veranstaltungsschwerpunkte 2010
Im Freilichtmuseum gibt es – neben der neuen Eisenbahn – auch ein interessantes und vielfältiges Veranstaltungsprogramm. Die thematische Bandbreite reicht von Klassikern wie Maibaumaufstellen, Kinderfest und Museums-Kirtag bis zu völlig neuen Angeboten wie zum Beispiel "Gartenlust und Hexenkraut", eine Gartenbauveranstaltung rund um den Bauerngarten. Auch das beliebte kulinarische Fest "Gerichte mit Geschichte" wird wieder stattfinden. Mindestens einmal im Monat findet eine große Publikumsveranstaltung statt. Darüber hinaus werden besonders an den Wochenenden verschiedene Handwerksvorführungen abgehalten. Zu Besuchszeiten geöffnet sind wieder das Museumsgasthaus Salettl und die Dorfkrämerei. Das Salzburger Freilichtmuseum ist in den Monaten März, April, Mai, Juni, September und Oktober von Dienstag bis Sonntag, 9.00 bis 18.00 Uhr, geöffnet. In den Ferienmonaten Juli und August ist das Museum täglich geöffnet. Die Saison im Salzburger Freilichtmuseum dauert bis einschließlich Sonntag, 1. November. o64-51
Franz Neumayr wird für das Landespressebüro den Redaktionen Fotos anbieten.
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