Franz Straka hat geschrieben:Lieber Andrej!
Bis jetzt wurde noch kein ÖBB Mitarbeiter gekündigt, weil eine Sparte verkauft wird. Siehe Schafbergbahn. Auch dort sind ÖBB Mitarbeiter zum neuen Betreiber gewechselt und jene die nicht wollten, haben einen anderen Job bei der ÖBB erhalten. So viel zum Thema Kündigung/arbeitslos bei den ÖBBs.
* Ich bitte um Nachsicht, dass ich mich da einmische (Angesprochen ist zwar "marduk17", aber als Thread-Eröffner bin ich so frei ...):
* Der Punkt ist doch Folgendes:
Es geht völlig an den Realitäten vorbei, die nö. Landesherren nun (= Übergang von ÖBB-Nebenbahnen an das Land NÖ) als große Arbeitsplätze-Schaffer abzufeieren. Nachdem der Eigentümerwechsel abgeschlossen sein wird, werden auf den "neuen" nö. Landesbahnen dezidiert
auf weniger Kilometern weniger Züge fahren als zu ÖBB-Zeiten. Und dafür wird man naheliegenderweise weniger Personal brauchen als zuvor (und da rechne ich das berechtigte Bestreben der neuen Betreiber, den Betrieb effizienter, also personell schlanker zu gestalten, noch gar nicht ein).
* Also: Der Eigentümerwechsel wird garantiert Jobs kosten und gewiss keine neuen schaffen (Ich gehe davon aus, dass durch den Eigentümerwechsel niemand der bisherigen ÖBBler arbeitslos wird; manche wird das Land übernehmen; andere werden anderswo dienstzugeteilt; und dann wird's natürlich auch die sog. "natürlichen Abgänge" geben). Div. Landespolitiker etc. haben mehrfach betont: Von den derzeit eingestellen/stillgelegten Strecken/Streckenteilen wird nicht ein einziger Kilometer reaktiviert!
* Man könnte nun einwenden: Würde das nebenbahnverliebte
Land NÖ jetzt nicht übernehmen, hätten die ÖBB eher morgen als übermorgen alles zugesperrt.
Dem ist zu entgegnen, dass die Landesoberen in den letzten Jahren offenbar genüsslich zugeschaut haben, wie die ÖBB die ungeliebten Neben- und Schmalspurbahnen verkommen lassen. Es gab (und gibt) div. aufrechte Verkehrsdiensteverträge zw. ÖBB/Bund und Land, die den ÖBB die Erhaltung (und Aufrechterhaltung des ohnehin niedrigen Standards) der Bahnen (wie z. B. der YB) vertraglich vorschrieben (z. B. "Gösinger Vertrag", Ende '08 ausgelaufen). Und das Land hat dafür (fürs Verkommen-Lassen?) wenig, aber doch gecasht.
* Daraus leiten sich natürlich gewisse Fragen ab:
# Haben damit Erwin Pröll und Co sehenden Auges (grob fahrlässig?) Landesgelder verschleudert? (Denn dass z. B. der Gösinger Vertrag von den ÖBB nicht eingehalten wurde und das Land dabei quasi tatenlos zugesehen hat, wird mittlerweile auch jedem Hardcore-Doktorerwinonkel-Fan klar geworden sein.)
# Aber vielleicht ist der Doktorerwinonkel nur ein kleiner ängstlicher Kläffer, der zwar regelmäßig Rtg. Wien/Bundesregierung bellt, aber vor den ÖBB die Fraisen kriegt und gegen seinen Willen die Einstellung der YB hinnehmen muss? (meine Antwort dazu:
sicher nicht!)
# Ohne es belegen zu können (zu den div. Verkehrsdiensteverträge gibt's etliche geheime "Sideletters"), halte ich Folgendes wahrscheinlich: Pröll und der Bund (besonders zu Zeiten der schwarz-blau-orangen Schüssel-Regierung) haben sich "informell" – und quasi augenzwinkernd – darauf verständigt, einen Gutteil der nö. Nebenbahnen (langsam) sterben zu lassen. Die heutigen MzB-Bestrebungen des Landes sehe ich als ein Feigenblatt (Da wird man gewiss in den nächsten Jahren bahninfrastukturell und touristisch/PR-mäßig einiges probieren – ohne 100%ige Garantie auf Erfolg; ein Ende der MzB hätte aus heutiger Sicht für Pröll einen allzu negativen Symbolwert; was aber nach einigen Jahren sein wird, wenn dann schlimmstenfalls erfolglos Millionen in die MzB geflossen sind, mag ich mir nicht ausmalen ...).
* E. Pröll – Retter der Neben- bzw. Schmalspurbahnen in NÖ und überdies der große Schaffer von Jobs-Jobs-Jobs bei der Eisenbahn
Jeder soll den Politiker und die Partei mögen/wählen, der/die einem zu Gesicht steht – aber dass man deshalb den Verstand bzw. den Realitätssinn gemeinsam mit dem Stimmzettel in den Schlitz der Wahlurne schmeißt, ist und bleibt für mich ein Mysterium.
Gruß, k.