Moin zusammen,
ich suche ja schon länger nach Möglichkeiten, Lorenrahmen so maßstäblich wie möglich zu bauen. Dabei möchte ich aber kein Plastik verwenden, sondern - ganz wie beim Vorbild - Metall und Holz einsetzen.
Ärgerlich nur, dass ich nicht "der große Löter vorm Herrn" bin und damit meine Erfolgsaussichten bei Ätzteil-Bausätzen à la Petau eher kleiner 50% sein dürften.
Ebensowenig kann (und will) ich die mehr oder weniger fantastische Preise für Feinguss-Bausätze á la Ecoré bezahlen.
Also musste besonders für das zentrale Element des Lorenrahmens, das gebogene U-Profil, eine Lösung gefunden werden, die nicht auf die viel zu dicken Materialstärken der gängigen, gefrästen MS-Profile aufbaut und zugleich das Löten langer rechtwinkliger Blechstöße vermeidet.
Dank meiner Nietprägeschablone hatte ich erste Erfahrungen beim Herstellen gerader U- und L-Profile mit verschiedenen Werkzeugen gesammelt. Nur das Biegen mit diesen Profilen hat - auch wegen der Wandstärken von gerade mal 0,1-0,2mm - bisher immer zu "interessanten" Formen, aber weniger zum gewünschten Ergebnis geführt.
Nachdem ich nun auf meiner Schmiede gerade erlebt hatte, wie formbar Stahl werden kann, wenn man ihn geziehlt weich glüht, wollte ich versuchen, das auf die feinen Messing-Profile zu übertragen ... schließlich lassen sich auch (fast alle) Kupfer-Legierungen bei 450-600°C weich glühen.
Gedacht getan ... zuerst habe ich die Innenmaße eines DIN-Lorenrahmens am Computer maßstäblich auf 1/45-stel verkleinert und auf ein DIN-A4 Blatt ausgedruckt.
Diese Zeichnungen habe ich dann ausgeschnitten und mit Weißleim auf Reste von 3mm Lindenholz-Brettchen geklebt. Nach dem Trocknen habe ich die Teile grob ausgesägt und auf dem Tellerschleifer freihändig in Form gebracht:
Um auch etwas zum Biegen zu haben, habe ich als nächstes von einer 0,2mm MS-Tafel einen etwa 5mm breiten und 100mm langen Streifen abgeschnitten.
Damit lässt sich ein ziemlich maßstäbliches W105 U-Profil biegen, aus dem auch die Lorenrahmen aufgebaut sind - später wird das natürlich korrekt geätzt.
Da die Profillänge mit 100mm sowohl das Biegewerkzeug von Radu (50mm), als auch mein Biege Add-On (70mm) zur Nietprägeschablone "sprengt", habe ich "schweres Geschütz" aufgefahren und das 4-1/2 Zoll "Hold-n-Fold" zum Biegen verwendet:
Von dem, was jetzt kommt habe ich kein Foto, da der Muffelofen erst bei höheren Temperaturen fotogen wird.
Der Ofen später am Abend bei 1100°C, die MS-Profile waren nur eine "Dreingabe" beim Ton brennen, die ich schon vorher bei knapp 600°C aus dem Ofen gefischt hatte:
Nachdem die Profile wieder auf Raumtemperatur abgekühlt waren, kam der große Moment des Tests - Biegen des U-Profils über die Schablone.
Es war unglaublich, das Profil ließ sich wie Butter in Form bringen. Lediglich die Ohren waren wenig vorbildlich.
Da ich kein aufwändiges Rollenbiegegerät bauen wollte, habe ich versucht, die Profilwangen wieder mit einer Pinzette bei zu biegen. Dadurch hat sich dann zwar zunächst die Form wieder etwas aufgebogen, aber sie ließ sich problemlos wieder nachbiegen und - dann so gehalten - habe ich die Profilwangen nochmals gerichtet.
Damit war ich bei U-Profilen mit 0,2mm Materialstärke bereits erfolgreich ...
... für die L-Profile mit 0,1mm Dicke muss ich aber noch ein wenig üben ... und bis dahin kann ich daann ja schon mal das Ätzblech zeichnen
Gebogene Grüße
Ralf
Das "doppelte U" - oder maßstäbliche Profile biegen
Moderator: Stephan Rewitzer
-
- Beiträge: 157
- Registriert: 8. November 2007, 18:25
- Wohnort: Wiesoppenheim, Germany
- Kontaktdaten: