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NÖVOG-Propaganda neu? Oder hab' ich etwas übersehen?

Verfasst: 6. Januar 2011, 19:38
von Hilfsheizeraspirant
Gerne unterstützen wir auch alle weiteren Initiativen, Ideenbringer und Maßnahmen
Na!? Hört sich ja goldig an, oder?
Die Veolia haben`s halt nicht so gern gehabt, aber sonst hat Nö immer ein offenes (ed.positiviert wäre: rotes, aufgekratztes) Ohr. Nicht??

Willkommen bei Niederösterreichs Schmalspurbahnen!

Erinnern Sie sich noch an die Ischlerbahn von Salzburg zum Mondsee und Wolfgangsee? Oder an die Vellachtalbahn im Kärntner Seengebiet? Die Gurktalbahn, die romantische Bregenzerwaldbahn, die Steyrtalbahn? Alle sind sie eingestellt. Aufgelassen. 3 von 6 Bundesländern haben in den letzten Jahren ihre Schmalspurbahnen verloren. In Niederösterreich sind nach wie vor fünf und seit 2003 sogar sechs ÖBB-Linien mit über 250 km in Betrieb. Ein Zufall?

Keineswegs. Denn seit 1996 bestehen Verträge zwischen der Niederösterreichischen Verkehrsorganisationsgesellschaft m.b.H. (NÖVOG) und den ÖBB, aufgrund derer die NÖVOG den Betrieb dieser malerischen Linien für insgesamt rund 4,3 Millionen € pro Jahr bei den ÖBB bestellt. Für die Linie Gmünd - Groß Gerungs wurde in Zusammenarbeit mit den ÖBB und den Gemeinden entlang der Bahn eine spezielle Tourismus-Lösung gefunden, die sich hervorragend bewährt hat. Sie wurde deshalb auf die Strecke Gmünd - Litschau ausgedehnt.

Beispiel Mariazellerbahn

Geändert haben sich allerdings zahlreiche Rahmenbedingungen, und diese nicht erst seit 1996. Als die Mariazellerbahn gebaut wurde - unter Regie, finanzieller und politischer Verantwortung des Landes Niederösterreich - war ihre Aufgabe die Erschließung einer sonst nicht mehr konkurrenzfähig zu erreichenden Region: Der Güterverkehr für den täglichen Bedarf, Erztransporte, Holz und Baustoffe aller Art sicherten neben dem damals boomenden Wallfahrtsverkehr eine Auslastung der Bahn, die schließlich die Elektrifizierung erzwang. Eine elektrische Bahn war im Vergleich zu den inferioren Straßenverhältnissen damals konkurrenzlos und lieferte daher beachtliche finanzielle Ergebnisse, die die Richtigkeit der Planungen unterstrichen. Wir verneigen uns vor den damaligen Pionieren Fogowitz und Engelmann.

Leider liegen die Verhältnisse heute deutlich anders. Der großzügige Straßenausbau hat die Transportströme nachhaltig umgelagert. Der PKW ist heute nicht mehr die Alternative, sondern die Regel. Die klassischen Ausflugsgebiete der Wiener der 60er und 70er Jahre haben vor allem durch die Ostöffnung erhebliche Konkurrenz erhalten. Die Selbstverständlichkeit von früher, sein Freizeitverhalten an Fahrplänen zu orientieren, ist einer von Spontanität geprägten Erlebnisorientierung gewichen. Dies Entwicklung hat erst der PKW und in Folge der zunehmende Motorisierungsgrad ermöglicht. Dieser Trend scheint unumkehrbar, er lässt sich auch nicht wegdiskutieren.

Auch wäre es sowohl gegenüber den ÖBB, als auch gegenüber der Region an der Mariazellerbahn ungerecht, diese Entwicklung zu kritisieren. Faktum ist aber: Die Fahrzeit auf der Straße beträgt mit dem PKW heute von Wien nach Mariazell rund 100 Minuten, mit dem Postbus rund 150 und mit der Bahn rund 200 Minuten. Auch das lässt sich nicht wegdiskutieren. Selbst die vorbereitete, massive technische Erneuerung der Bahn, deren Notwendigkeit auf der Hand liegt, kann aufgrund der Trassierung und physikalischer Grundsätze daran nichts revolutionieren: Eine Fahrzeit deutlich unter zwei Stunden für die schmalspurige Gesamtstrecke der Mariazellerbahn ist mit beherrschbarem Mitteleinsatz nicht zu erzielen.

Doch das bedeutet nicht, in Resignation verfallen zu müssen. Denn es besteht keinerlei Zwang, mangels Anwendbarkeit der Erfolgsrezepte von gestern den Weg des natürlichen Abganges zu befahren. Im Gegenteil. Gerade in dieser Situation gilt es, eine Vorwärtsstrategie einzuschlagen und tradierte Verhaltensweisen ins Gegenteil zu verkehren. Es gilt, den Weg ans Ziel zum Ziel des Weges zu machen. Auch wenn die Mariazellerbahn aufgrund ihrer Trassierung - zumindest auf der Bergstrecke - nie mehr in Konkurrenz zur Straße treten können wird, liegt doch gerade darin ihr Reiz: Die (v)erträgliche Langsamkeit der Fahrt wird den Charakter und Charme der Reise wieder ausmachen, wenn dazu auch die passenden Umfeldbedingungen wieder hergestellt werden. Und daran arbeiten wir.

Bedenken Sie bitte auch, dass eine Bahn nur dann wahlfreie Kunden anspricht, wenn sie eine tatsächlich attraktive Ausflugsvariante im Vergleich zu den heute gefragten Themen wie Wellness, Thermen, Heurigen, Shopping usw. darstellt. Hier liegt auch die Verantwortung der Region, sich als ständig attraktives Ausflugsziel neu zu positionieren. Gewonnen haben wir erst dann, wenn die Fahrgäste von morgen bedauern, den Zug verlassen zu müssen. Nahtlos sollte dann das Erlebnis am Zielort anschließen, um möglichst viele "Wiederholungstäter" entstehen zu lassen.

Gerne unterstützen wir auch alle weiteren Initiativen, Ideenbringer und Maßnahmen, die ernsthaft dazu beitragen, die Mariazellerbahn als Verkehrsmittel zu fördern. Eine der vielen Anregungen aus unserer Kundenbefragung in den Zügen der Mariazellerbahn ist dabei besonders hervorzuheben:

"Einstellungshysterie beenden. Mariazellerbahn mehr benützen!"

Jener Kunde, der die Situation derart auf den Punkt gebracht hat, umreißt damit auch den wichtigsten Ansatz für die Zukunft. Denn gerade jetzt, in einer allgemein schwierigen finanziellen Phase für die öffentliche Hand, ist es wichtig, die fahrplanmäßig verkehrenden Züge zu füllen, um die Investitionen in diese Strecke begründbar zu machen.

Da bei der Finanzierung dieser Investitionen auf das Land Niederösterreich ein maßgeblicher Anteil entfallen wird, ist Ihre Fahrt mit der Mariazellerbahn ein klarer Willensbeweis dazu. Alle positiven Kräfte sind eingeladen, der Bahn neue Fahrgäste zu bringen: Steigen Sie ein - und bringen Sie Ihre Freunde mit! Gerne treten wir auch mit Ihnen in Kontakt: Rufen Sie an oder schreiben Sie uns!

Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft mbH (NÖVOG)
Riemerplatz 1
3100 St. Pölten
office@noevog.at
02742/360 990


Quelle:
http://www.noevog.at/schmalspurbahnen_uebersicht.html

Verfasst: 6. Januar 2011, 19:59
von 2091.07
gelöscht

Verfasst: 6. Januar 2011, 20:43
von Hilfsheizeraspirant
Ich finde den Polemisierungsversuch im ersten Absatz ehrlich gesagt geil.

Der nackte Fingerzeig auf andere Bundesländer und der melancholische, unschuldige Augenaufschlag bei Erwähnung dieser aber so was von liaben Bahnstrecken (sprich: ..und die Koffer hab`ns eingstellt), kombiniert mit dem Hinweis --> aber hallo! Wir betreiben immerhin 270 km.(Radweg???)
Nein Eisenbahn --> Alles zusammengemixt 1435,760, Lgb-Gartenbahnen, plus die Draisinenpornos...
Zuletzt noch ins Suggestionskisterl gegrapscht:
Und wenn`s ned damit spielt`s Ihr Blödeln, dann räum`ich Euch das Spielzeug endgültig weg.
Und kusch.

Leiwand!

Verfasst: 6. Januar 2011, 21:34
von Josef
Hallo, hier komme ich mir irgendwie ver.....t vor, wenn ich das lese! :-x
.....Gerne unterstützen wir auch alle weiteren Initiativen, Ideenbringer und Maßnahmen, die ernsthaft dazu beitragen, die Mariazellerbahn als Verkehrsmittel zu fördern......
Das hat bisher die NÖVOG, gegenüber der ÖBB, zur Attraktivierung der Mariazellerbahn beigetragen!

Auflassung der Haltestellen Schwadorf und Unter Buchberg!

Zug R 6805, Abfahrt St. Pölten um 7:34 Uhr, kein Halt mehr in Weinburg, in der Gemeinde Weinburg leben ca. 1.300 Einwohner!
Dafür wurden alle 7 Bedarfshalte in Halte umgestellt.

Zug REX 6807, Abfahrt 8:30 in St. Pölten, kein Halt mehr in Boding! dafür wurden 8 Bedarfshalte in Halte umgestellt.

Zug R 6811 an Werktag, Abfahrt 10:30 in St. Pölten, kein Halt mehr in Klangen, Kammerhof, Mainburg, Schwerbach, Schwarzenbach an der Pielach und Boding!

Man kommt zwar in der Früh von allen Haltestellen nach St. Pölten zum Beispiel, Einkaufen, Arztbesuch, Ämter und dergleichen, wenn man um 9:30 Uhr nicht am Bahnhof ist muss man dann 2 Stunden warten um nach Klangen, Kammerhof, Mainburg, Steinklamm, Schwerbach und Schwarzenbach zu kommen!

Zug R 6804, Abfahrt Mariazell um 11:50 Uhr, 10 Bedarfshalte wurden in Halte umgestellt!

Zug REX 6810, 11 Bedarfshalte wurden in Halte umgestellt!

Zug REX 6816 kein Halt mehr in Boding, 11 Bedarfshalte wurden in Halte umgestellt!

Hier in Niederösterreich geht man, gegenüber der Pinzgaubahn, halt einen anderen Weg, man bleibt an jeder Haltestelle stehen ob wer ein- oder aussteigt ist es egal! Für den Reisenden im Zug ist das sehr "Angenehm"! Die Fahrzeuge, im besonderen die 1099er tut sich halt schon schwer beim anfahren auf der Bergstrecke über den erhöhten Stromverbrauch und Verschleiß gar nicht zu reden.
Alle positiven Kräfte sind eingeladen, der Bahn neue Fahrgäste zu bringen:
Woher sollen da vermehrt Fahrgäste kommen, wenn man selber ihnen den Zugang verwährt? Wenn man Haltestellen auflässt und bei anderen durchfährt?

Wenn eine Attraktivierung dann so wie auf der Pinzgaubahn!

lg, Josef

Verfasst: 6. Januar 2011, 21:45
von Hilfsheizeraspirant
Ach ja! Noch was!
Die Selbstverständlichkeit von früher, sein Freizeitverhalten an Fahrplänen zu orientieren, ist einer von Spontanität geprägten Erlebnisorientierung gewichen. Dies Entwicklung hat erst der PKW und in Folge der zunehmende Motorisierungsgrad ermöglicht. Dieser Trend scheint unumkehrbar, er lässt sich auch nicht wegdiskutieren.
Irgendwie platzt mir schön langsam der Kragen.
Immer dann wenn es darum geht die eigenen Aktivitäten (NÖVP) zu rechtfertigen (Rückbau der Schiene) müssen die Anderen (SPÖ, plus der Pendler der keine Alternativen bekommt) als Prügelknabe herhalten.
Man redet dann von einem Trend (woher der kommt weiß Gott allein?)
der unumkehrbar zu sein scheint (weil man nicht erleuchtet genug ist [sein will] um Verkehrskonzepte zu schaffen).
Motto: I vasteh`s a ned--> wir bauen Straßen wie Sau, und der Witz ist: Ihr foaht`s a no drauf spaziern?!

Verwendet doch die Fahraddraisine Ihr Aus-der-Hüfte-heraus-Freizeitler.
Ihr Spontan-ich- will-mit`m-Radl-fahrn-Freizeitler !
Und steht`s früher auf!
Eine Eisenbahn geht halt nur : Einmal hin, und einmal z`ruck!

(dazu die passenden Fragen:Wer forciert denn eigentlich die Ladenöffnungszeiten? Ha? Und wer machte die Abwrackprämie, wer baut NÖ in einen Kreisverkehr um? Wer macht alles platt(ner), damit sich die Ballungszentren verdichten?)
Man kann ja nicht mal mehr von Bauernfängerei reden, `s gibt kane Bauern mehr (aber bald wieder [dann wenn wir das Wort Bildung endlich weg haben])--> nicht falsch verstehen.
ist einer von Spontanität geprägten Erlebnisorientierung gewichen
--> sprich: Wich..n. (Hä? Wo ist da die Selbstbefriedigung? WO?)
Heißt für mich: Koordiniert`s einmal Euer Leben Ihr elenden Steuerzahler.
Dann hat die Bahn einen Sinn. (Hä?? Die ÖVP in der Opferrolle?)
Dieser Trend scheint unumkehrbar, er lässt sich auch nicht wegdiskutieren
Richtig.Man macht sich doch nicht das eigene Nest dreckig.

Hab ich da was übersehen?

Verfasst: 6. Januar 2011, 21:48
von Franz Buchroithner
Hallo 2091.07

Ich habe immer geglaubt die ÖBB wollten die Nebenbahnen , besonders die Schmalspurbahnen nicht mehr? Wollte die ÖBB die nicht alle loswerden?
habe ich mich da geirrt, oder passt das nur nicht zu Deiner Sicht der Dinge?.
In Zeiten wo überall der Sparstift angesetzt wird (Soziales , Penionsantrittsalter, Sprittsteuererhöhungu.s.w.) finde ich ist es eine tolle
Leistung die MZB mit neuen, konfortablen Triebfahrzeugen auszustatten, natürlich muß auch der Oberbau gerichtet werden, aber alles auf einmal?.
Wer soll das bezahlenm ? Lieber Freund das werden Wir sein!!!!.
Unser Forumskolege Josef schreibt in seiner Signatur " Wer die Mariazellerbahn will muß mit ihr fahren:"

Daher ist Dein Beispiel mit der alten Oma nicht gut gewählt, erhöht sie doch die Auslastung.

Etwas mehr berückischtigung der Wirschaftlichen Zwänge würde uns bei aller Liebe zu den Schmalspurbahnen gut zu gesicht stehen.

Mit nachdenklichen Grüßen Franz

Verfasst: 6. Januar 2011, 21:58
von 2091.07
gelöscht

Verfasst: 6. Januar 2011, 22:11
von Hilfsheizeraspirant
Etwas mehr berückischtigung der Wirschaftlichen Zwänge
Die Melonenfrage: Wer macht diese wirtschaftlichen Zwänge?
Eine Sozialpartei?

Wozu? Es gibt bereits eine Firma die alles in einem Paket liefert!
Diese Firma bereitet die Rahmenbedingungen vor, und "entschuldigt" sich dann die Konsequenzen halt leider auch zu liefern (liefern zu müssen)

Verfasst: 9. Januar 2011, 10:30
von murtalbahn fan
Dieser Text stand, in ähnlicher Form, doch schon im Heft "Das Erlebnis Mariazellerbahn" von Schmalspur aus dem Jahr 2004. (Seite 23 wer nachschauen möchte)

Re: Növog Propaganda -neu? oder hab ich`s übersehen?

Verfasst: 9. Januar 2011, 22:35
von Privatbahner
Hilfsheizeraspirant hat geschrieben:Die Veolia haben`s halt nicht so gern gehabt, ...
Es kann doch schließlich nicht sein, dass wir ausländische Entwicklungshelfer brauchen, weil die Landesregierung zu blöd (oder einfach nicht gewillt) ist, eine Bahn vernünftig zu betreiben. Und die dann vielleicht auch noch besser sind ... :rolleyes:

VG Rudi

Verfasst: 19. Januar 2011, 22:24
von bahnjurist
Diese Ausführungen auf der NöVOG-Homepage (so blöd sie auch sein mögen, da stimme ich Euch grundsätzlich zu) sind allerdings schon ziemlich alt, ich habe sie schon vor ca. 3 Jahren gelesen, als noch niemand von Übernahme durch NÖ sprach... wurde offensichtlich noch nicht "aktualisiert". Dies nur zur Erinnerung :wink:

Beteffend Sanierung:
Das Land NÖ sagt ja heute, neben den neuen Fahrzeugen würde auch die Infrastruktur modernisiert, so dass deutlich höhere Geschwindigkeiten möglich seien.... (was man immer davon halten mag, es wurde jedenfalls so kommuniziert).

LG Bahnjurist

Verfasst: 13. Februar 2011, 21:20
von Herbert Ortner
Auch wenn diese Geschichte nun geklärt ist, indem sie sich als gut abgelegener alter Hut erwiesen hat, so möchte ich eure Blicke doch hierauf lenken:

http://www.noevog.at/mariazellerbahn/pd ... _small.pdf

Es gehört schon ein gehöriges Maß an Formulierungskunst dazu, drei Seiten über den "Ötscherlandexpress" zu schreiben und dabei so konsequent das Wort "Ybbstalbahn" zu vermeiden.