Die Feldbahn, Band 12
Verfasst: 24. März 2011, 18:51
Hallo Feldbahnfreunde,
Hallo Forumsmitglieder,
üblicherweise halte ich mich mit kritischen Produktvorstellungen sehr zurück - heute muss ich aber doch mal eine Ausnahme machen:
Gestern traf endlich, mit einigen Wochen Verspätung durch den Verlag, mein druckfrisches Exemplar von "Die Feldbahn, Bd. 12" ein.
So groß wie die Vorfreude war, so schnell war die reale Freude beim Öffnen des Buches auch wieder verflogen!
Ich habe alle bis heute in dieser Reihe erschienenen Bände und habe darin bisher auch über manchen Mangel, wie z.B. vom Verleger zur politischen Zensur verfälschte Fotos und überzogenen "Schutz" des sog. Persönlichkeitsrechts hinweg gesehen, da der sonstige Inhalt diese Mängel überwogen hat.
Der neueste Band trägt nun den Untertitel "Typenbuch Feldbahn-Motorlokomotiven".
Entsprechend war die Erwartungshaltung: Alle wichtigen Loktypen der (mittel-)europäischen Feldbahnlok-Hersteller werden in technischen Textbeiträgen und mit vollständigen, tabellarischen Daten und wenigstens in den meisten Fällen, mit bemaßten Front- und Seitenansichten vorgestellt.
Schon beim allerersten Durchblättern war zu erkennen, dass zumindest die Zeichnungen nur sehr sparsam im Buch verteilt waren und manch wichtiger Loktyp ungezeichnet war.
Beim etwas gründlicheren Durchsehen, wurde die Enttäuschung noch größer. Kleine feldbahntypische Hersteller, wie z.B. Austro-Daimler oder Puch (beide Österreich) waren ebenso unberücksichtigt, wie größer, z.B. Kromhout (Niederlande) oder alle britischen Hersteller.
Dass zahlreiche Fotos nicht wirklich zum ersten Mal zu sehen waren, hat die Enttäuschung auch nicht gemildert.
Später am gestrigen Abend habe ich dann die Zeit gefunden, das Buch gründlicher zu studieren - und damit war ich an dem Punkt, dass ich dem Verlag mitgeteilt habe, dass er dieses dilettantische Druckwerk entweder umtauscht (was er kaum können wird) oder zurücknimmt.
Warum nun diese maßlose Enttäuschung?
Dass ich mit einem "Typenbuch Feldbahn-Motorlokomotiven" mehr verbinde, als oberflächlichen, wenig technischen Text und altbekannte Fotos, mag noch meine Geschmackssache sein, aber dass der einzige wirklich technische Inhalt dieses Buches schlicht fehlerhaft ist, war dann zuviel.
Neben ein paar miserabel gescannten und unfachmännisch vergrößerten, uralten und aus anderen Bänden der Reihe bekannten Skizzen von Hr. K.-J. Schrader enthält das Buch in der Mehrheit Zeichnungen von Hr. J. Schröter.
Diese jedoch sind trotz einer im Grunde guten Ausgangsbasis durch dilettantischen Satz in der Horizontalen gedehnt - so stark, dass selbst ein eisenbahn-unbedarfter Laie die ovalen Räder erkennen kann. Da man jede Zeichnung zuerst in beiden Dimensionen auf ihren Maßstab nachrechnen müsste, sind sie, - nicht nur - für den Modellbau nutzlos und können maximal als Lückenfüller dienen.
Da der restliche Inhalt dieser Seiten unverzerrt ist, ist das auch kein Verschulden der Druckerei, sondern ausschließlich des Verlages, seines Layouters und natürlich auch des offensichtlich blinden Lektorats und der ebensolchen Qualitätskontrolle.
Ich selbst habe über 10 Jahre meines Berufslebens in der Medien-Branche gearbeitet, die Hälfte dieser Zeit im Bereich der digitalen Printmedien und technischen Dokumentation in Technologiekonzernen wie ABB und Alstom. Etwas Derartiges ist mir bisher nicht untergekommen, meine Arbeitgeber und Kollegen hätten sich ob eines solchen Druckwerks geschämt.
Ich kann daher jedem nur dringend raten, das Buch beim Buchgeschäft des Vertrauens zuerst zur Ansicht zu bestellen und dann genau zu prüfen, ob man für ein solches, sogenanntes "Typenbuch" mit derart verzerrten Zeichnungen wirklich den unglaublich stolzen Preis von 49,50 Euro ausgeben oder das Geld nicht bis zu einer korrigierten Neuauflage besser anlegen möchte.
Bitter enttäuschte Grüße
Ralf
Hallo Forumsmitglieder,
üblicherweise halte ich mich mit kritischen Produktvorstellungen sehr zurück - heute muss ich aber doch mal eine Ausnahme machen:
Gestern traf endlich, mit einigen Wochen Verspätung durch den Verlag, mein druckfrisches Exemplar von "Die Feldbahn, Bd. 12" ein.
So groß wie die Vorfreude war, so schnell war die reale Freude beim Öffnen des Buches auch wieder verflogen!
Ich habe alle bis heute in dieser Reihe erschienenen Bände und habe darin bisher auch über manchen Mangel, wie z.B. vom Verleger zur politischen Zensur verfälschte Fotos und überzogenen "Schutz" des sog. Persönlichkeitsrechts hinweg gesehen, da der sonstige Inhalt diese Mängel überwogen hat.
Der neueste Band trägt nun den Untertitel "Typenbuch Feldbahn-Motorlokomotiven".
Entsprechend war die Erwartungshaltung: Alle wichtigen Loktypen der (mittel-)europäischen Feldbahnlok-Hersteller werden in technischen Textbeiträgen und mit vollständigen, tabellarischen Daten und wenigstens in den meisten Fällen, mit bemaßten Front- und Seitenansichten vorgestellt.
Schon beim allerersten Durchblättern war zu erkennen, dass zumindest die Zeichnungen nur sehr sparsam im Buch verteilt waren und manch wichtiger Loktyp ungezeichnet war.
Beim etwas gründlicheren Durchsehen, wurde die Enttäuschung noch größer. Kleine feldbahntypische Hersteller, wie z.B. Austro-Daimler oder Puch (beide Österreich) waren ebenso unberücksichtigt, wie größer, z.B. Kromhout (Niederlande) oder alle britischen Hersteller.
Dass zahlreiche Fotos nicht wirklich zum ersten Mal zu sehen waren, hat die Enttäuschung auch nicht gemildert.
Später am gestrigen Abend habe ich dann die Zeit gefunden, das Buch gründlicher zu studieren - und damit war ich an dem Punkt, dass ich dem Verlag mitgeteilt habe, dass er dieses dilettantische Druckwerk entweder umtauscht (was er kaum können wird) oder zurücknimmt.
Warum nun diese maßlose Enttäuschung?
Dass ich mit einem "Typenbuch Feldbahn-Motorlokomotiven" mehr verbinde, als oberflächlichen, wenig technischen Text und altbekannte Fotos, mag noch meine Geschmackssache sein, aber dass der einzige wirklich technische Inhalt dieses Buches schlicht fehlerhaft ist, war dann zuviel.
Neben ein paar miserabel gescannten und unfachmännisch vergrößerten, uralten und aus anderen Bänden der Reihe bekannten Skizzen von Hr. K.-J. Schrader enthält das Buch in der Mehrheit Zeichnungen von Hr. J. Schröter.
Diese jedoch sind trotz einer im Grunde guten Ausgangsbasis durch dilettantischen Satz in der Horizontalen gedehnt - so stark, dass selbst ein eisenbahn-unbedarfter Laie die ovalen Räder erkennen kann. Da man jede Zeichnung zuerst in beiden Dimensionen auf ihren Maßstab nachrechnen müsste, sind sie, - nicht nur - für den Modellbau nutzlos und können maximal als Lückenfüller dienen.
Da der restliche Inhalt dieser Seiten unverzerrt ist, ist das auch kein Verschulden der Druckerei, sondern ausschließlich des Verlages, seines Layouters und natürlich auch des offensichtlich blinden Lektorats und der ebensolchen Qualitätskontrolle.
Ich selbst habe über 10 Jahre meines Berufslebens in der Medien-Branche gearbeitet, die Hälfte dieser Zeit im Bereich der digitalen Printmedien und technischen Dokumentation in Technologiekonzernen wie ABB und Alstom. Etwas Derartiges ist mir bisher nicht untergekommen, meine Arbeitgeber und Kollegen hätten sich ob eines solchen Druckwerks geschämt.
Ich kann daher jedem nur dringend raten, das Buch beim Buchgeschäft des Vertrauens zuerst zur Ansicht zu bestellen und dann genau zu prüfen, ob man für ein solches, sogenanntes "Typenbuch" mit derart verzerrten Zeichnungen wirklich den unglaublich stolzen Preis von 49,50 Euro ausgeben oder das Geld nicht bis zu einer korrigierten Neuauflage besser anlegen möchte.
Bitter enttäuschte Grüße
Ralf