WALTER SEIWALD hat geschrieben:... von Lienz in Osttirol eine Schmalspurbahn nach Winklern im Mölltal geplant ...
Das ist korrekt. Geplant war eine meterspurige elektrische Bahn im Adhäsions/Zahnrad-Mischbetrieb über den Iselsberg ("
Iselsbergbahn"). Wer die Gegend kennt (Ich bin seit fast zwei Jahrzehnten durch meine von dort abstammende Frau mit dem mittleren und oberen Mölltal "verheiratet"), kann erahnen, welche Herausforderung die Bezwingung des Passes dargestellt hätte. Eine Streckenvariante wäre gewesen: Bf Lienz (~670 m) > Nußdorf-Debant > Dölsach (das Drautal ein Stück flussabwärts) > in einer engen 180°-Linkskehre die Talflanke (Sonnseite) hinauf zum Iselsberg (~1.200) und in mehreren Kehren (in etwa wie die heutige Bundesstraße B107 über den Iselsberg) runter nach Winklern (~1.000 m).
Dazu weiters interessant:
Winklern (heute weit vom Schuss von jeder Bahn) wäre fast ein
Bahnknoten geworden. Geplant war nämlich noch eine weitere meterspurige elektrische Bahn im Adhäsions/Zahnrad-Mischbetrieb ("
Mölltalbahn"): Ausgehend vom Bf Kolbnitz im Mölltal (Tauernbahn-Südrampe), sollte die Trasse zum Talboden der Möll runterführen, durchs mittlere Mölltal weiter nach Obervellach > Flattach > Rangersdorf > Winklern (Anschluss an die "Iselsbergbahn"!) mit der Option einer Weiterführung ins obere Mölltal bis nach
Heiligenblut und weiter bis zur Franz-Josefs-Höhe zum
Großglockner (kein Witz!). Zudem gab es buchstäblich hochfliegende Pläne, den Glockner (wenn nicht sogar bis zum Gipfel, so doch bis zur legendären Adlersruhe) mit einer Zahnradbahn zu erschließen! Und dies alles Jahrzehnte vor dem Bau der Großglockner-Hochalpenstraße.
Einer der treibenden Kräfte soll der Villacher Holzindustrielle Albert Wirth gewesen sein (seine Nachkommen besitzen in dieser Gegend heute noch riesige Waldungen), der übrigens 1914 den Großglockner kaufte (!), um ihn postwendend dem Österr. Alpenverein zu schenken (damit der Berg weiterhin für jedermann zugänglich bleibe).
Zu diesem Zweck bereisten mehrfach Delegationen diverse Schweizer Hochgebirgs(zahnrad)bahnen, um die "Vorbilder" zu studieren.
Diese Projekte waren erst in zweiter Linie als "Strukturhilfen" (z. B. Gütertransport) für die Mölltaler Bevölkerung gedacht; im Vordergrund standen wohl Überlegungen zur touristischen Erschließung des Kärntner Teils der Hohen Tauern. Der Erste Weltkrieg machte schließlich sämtliche Projekte zunichte.
Leider ist mir zu beiden Projekten (Iselsbergbahn, Mölltalbahn) kaum Literatur bekannt. Auch im WWW findet man nur weniges (tw. recht Unvollständiges, z. T. auch Fehlerhaftes). Dennoch ein paar Links:
*
http://www.tauernbahn.at/de/index.php?s ... artikel=60
*
http://www.grosskirchheim.gv.at/gemeind ... index.html
*
http://www.kleinezeitung.at/kaernten/sp ... 4/index.do
Meine abschließende Bitte:
Wer von euch einschlägige Quellen kennt (Literatur, Web), bitte hier posten!
Gruß, k.