@ingo
@all
Also zunächst werden nebst den € 65 Mio. für die neuen Stadler-Fahrzeuge weitere € 52 Mio. (nicht bloss € 20 Mio.) in die Infrastruktur investiert, Gesamtsumme: € 117 Mio.!
Zu den Gedanken von Ingo:
Du siehst die moderne Zukunft m.E. ein wenig einseitig - wahrscheinlich in Ermangelung umfassender Kenntnisse der schweiz. Schmalspurbahnen, mit denen Du verglichen hast
Ich kann Deine Ansicht deshalb aus folgenden Gründen nicht teilen:
- In der CH gibts ca. 1300 km (!) Schmalspurstrecken unterschiedlichster Länge und Grösse in ALLEN Landesteilen bis in die "hinterste Ecke" (= ca.
1/4 des gesamten Schienennetzes). Die kleinste misst ca. 4 km, die grösste
fast 400 km. Es liegen längst nicht alle in den berühmten hochalpinen Touristenregionen, sondern auch in ländlichen und dünn besiedelten, touristisch kaum bekannten Gegenden des Mittellandes, des Juras und der Westschweiz... Es gibt viele Bahnen mit wesentlich weniger touristischem Potential als die MzB! Dennoch wurden auch diese erhalten und auf gleiche Weise modernisiert und attraktiviert. Sie werden eben nicht (nur) als touristische Faktoren betrachtet, sondern als Hauptträger des ÖPNV in ihren Einzugsgebieten: Dort, wo es Schienen hat, fährt die Bahn und KEIN Bus...!!
- Viele dieser Bahnen sind kaum bekannt, schon gar nicht im Ausland... Oder kennst Du die Schmalspurnetze z.B. der CJ, der TPF, TPC, WSB, RBS, AB usw.?!
Auch "normale" Schmalspurbahnen können moderne und zeitgemässe Verkehrsträger und Pendlerbahnen sein - das funktioniert!
Deshalb ist für mich das Zukunftskonzept der NöVOG bzw. von NÖ im Grundsatz absolut richtig:
Moderne Fahrzeuge, moderner Betrieb, Attraktivierung für Touristen UND Pendler bzw. "Normalreisende" unter Wahrung gewisser Traditionen!
Vorbild in A: Pinzgaubahn, Zillertalbahn...
- Selbst in Graubünden gibts nicht nur die weltberühmte "Glacier-Express"-Strecke, nein, die RhB betreibt auch diverse normale "Talstrecken" im regulären ÖPNV mit keinem oder nur untergeordnetem touristischem
Potential. Das geht aber nur mit einem modernen und zeitgemässen Betrieb!
Der Betrieb einer regulären "Museumsbahn" freut vielleicht uns Eisenbahnfreunde, wäre aber gegenüber der öffentlichen Hand (Steuerzahler!) kaum vertretbar!
- Vielleicht findest Du, Ingo, und einige andere die MzB nach erfolgter Modernisierung nicht mehr so interessant, weil zu "normal", aber allein von
den Fans überlebt keine Bahn, dafür können andere, "neue" Kundensegmente angesprochen werden
Und ich freue mich auf die "neue MzB" sehr, und werde ihr genauso wie heute verbunden bleiben!
- Auch in der Schweiz war der Ruf der Schmalspurbahnen vor 30-40 Jahren
längst nicht so gut wie heute - viele der damals veralteten Bahnen standen auf "der Kippe"! Erst mit der durchgreifenden Modernisierung und Rationalisierung wurden sie allmählich wieder als ernstzunehmende und
zeitgemässe Verkehrsmittel anerkannt! Das brauchte auch jahrelange Aufbauarbeit (nicht nur technisch, auch in der öffentlichen Meinung!).
- Es gab auch bei uns nur die Alternative "Modernisierung oder Stillegung" -
wie der Erfolg zeigt, hat man sich in den meisten Fällen zu Recht für ersteres entschieden!
Das sehe ich in Österreich und bei der MzB genauso - aber es braucht noch
viel Arbeit, von der techn. Modernisierung bis hin zum allgemeinen und touristischen Marketing in Zusammenarbeit mit Region und Gemeinden!
LG Bahnjurist
PS: Wenn es in der "Himmelstreppe" mit den Radtouristen platzmässig knapp werden sollte, kann man immer noch angepasste Radwagen anhängen - die neuen TW sind leistungsfähige Schlepp-TW!