Liliput Wendezug: Verbesserung der Laufeigenschaften durch Änderung der Kupplungsbefestigung
Verfasst: 1. März 2023, 15:16
Hallo,
Seit einigen Jahren besitze ich eine Wendezug-Garnitur mit den modernen Liliput-Wagen. Diese sind bekanntlich ja mit einer Kupplungskinematik ausgerüstet und können mittels einer Kupplungsaufnahme nach NEM 355 (Kupplungsaufnahme in Baugröße N ) mit verschiedenen Kupplungsarten umgerüstet werden. Werkseitig sind folgende Kupplungsarten vorgesehen: 1) Dapol-Klauenkupplung, 2) "Bemo-kompatible" Bügelkupplung, 3) starrer Kupplungsbalken.
Alle drei Möglichkeiten habe ich über eine längere Zeit im Betrieb ausprobiert. Keine hat zufriedenstellend funktioniert:
Die Klauen- und die Bügelkupplungen drückten sich im Schiebebetrieb bei Kurvenfahrt wegen der Kinematik nach außen und veränderten dabei ruckartig den Abstand zwischen den Wagen so, dass sich im Wendezug-Schiebebetrieb bei Kurvenfahrt die Wagenkästen teilweise berührten.
Der Kupplungsbalken bog sich auf Grund seiner zu weichen Struktur in Verbindung mit der ebenfalls sehr nachgiebigen vertikalen Führung der Kinematik stark nach unten durch und ließ sich daher nur äußerst schwierig in die Kupplungsaufnahme einklipsen.
Bei allen drei Varianten führte die sehr frei bewegliche Aufhängung der Drehgestelle in Verbindung mit den kleinen Rädern bei Gleisunebenheiten oder kleinsten seitlichen Gleisverschiebungen (z.B. an Segmentübergängen) zu häufigen Entgleisungen.
Um all diesen Problemen aus dem Weg zu gehen, habe ich die gesamte Kupplungsaufnahme umgebaut. Die Kupplungskinematik wurde entfernt. Die (MTL-)Kupplungen wurden mittels Deichseln aus Kunststoffstreifen direkt an den Drehgestellen angebracht (siehe Bilder).
Dabei wurden sowohl die Deichseln an den Drehgestellen als auch die Kupplungen an den Deichseln mitttels Stabilit Express angeklebt.
Somit werden die Drehgestelle jeweils durch das benachbarte Drehgestell über die Deichseln und Kupplungen im Gleis mitgeführt und und stabilisieren sich dabei gegenseitig.
Seither läuft die Garnitur im Zug- wie im Schiebebetrieb sehr sicher und ruhig. Es gibt auch an kritischen Gleisstellen so gut wie keine Entgleisungen mehr. Die Kurvenfahrt im Schiebebetrieb erfolgt ohne Ruckeln. Außer einer minimalen, durch die Kupplungsbauart bedingten Längsbewegung beim Fahrtrichtungswechsel ergeben sich keine Längsverschiebungen mehr.
Dieser Umbau funktioniert auch mit Bügelkupplungen, da bei diesen, wie bei den Klauenkupplungen, eine nicht starre Verbindung zwischen den Kupplungsköpfen besteht.
Diese Umbaubeschreibung bezieht sich naturgemäß auf die von uns verwendete MTL-Kupplung. Bei anderen Kupplungsarten muss die Deichsel natürlich ggf. an diese angepasst werden. Dabei bestimmen sich die Länge und Breite der Deichsel nach dem erforderlichen Abstand der Wagen voneinander (was wiederum von der Gleisgeometrie der Anlage abhängt) und nach der Bauweise der verwendeten Kupplung.
(Die Kupplungsdeichsel wird natürlich noch schwarz eingefärbt.)
Ich hoffe das ist eine kleine Anregung für alle Liliput-Wendezug-Fahrer, die im Betrieb ebenfalls mit den beschriebenen Problemen zu tun haben.
Für weitere Fragen: einfach melden.
Grüße aus dem Bergischen Land
Georg
Seit einigen Jahren besitze ich eine Wendezug-Garnitur mit den modernen Liliput-Wagen. Diese sind bekanntlich ja mit einer Kupplungskinematik ausgerüstet und können mittels einer Kupplungsaufnahme nach NEM 355 (Kupplungsaufnahme in Baugröße N ) mit verschiedenen Kupplungsarten umgerüstet werden. Werkseitig sind folgende Kupplungsarten vorgesehen: 1) Dapol-Klauenkupplung, 2) "Bemo-kompatible" Bügelkupplung, 3) starrer Kupplungsbalken.
Alle drei Möglichkeiten habe ich über eine längere Zeit im Betrieb ausprobiert. Keine hat zufriedenstellend funktioniert:
Die Klauen- und die Bügelkupplungen drückten sich im Schiebebetrieb bei Kurvenfahrt wegen der Kinematik nach außen und veränderten dabei ruckartig den Abstand zwischen den Wagen so, dass sich im Wendezug-Schiebebetrieb bei Kurvenfahrt die Wagenkästen teilweise berührten.
Der Kupplungsbalken bog sich auf Grund seiner zu weichen Struktur in Verbindung mit der ebenfalls sehr nachgiebigen vertikalen Führung der Kinematik stark nach unten durch und ließ sich daher nur äußerst schwierig in die Kupplungsaufnahme einklipsen.
Bei allen drei Varianten führte die sehr frei bewegliche Aufhängung der Drehgestelle in Verbindung mit den kleinen Rädern bei Gleisunebenheiten oder kleinsten seitlichen Gleisverschiebungen (z.B. an Segmentübergängen) zu häufigen Entgleisungen.
Um all diesen Problemen aus dem Weg zu gehen, habe ich die gesamte Kupplungsaufnahme umgebaut. Die Kupplungskinematik wurde entfernt. Die (MTL-)Kupplungen wurden mittels Deichseln aus Kunststoffstreifen direkt an den Drehgestellen angebracht (siehe Bilder).
Dabei wurden sowohl die Deichseln an den Drehgestellen als auch die Kupplungen an den Deichseln mitttels Stabilit Express angeklebt.
Somit werden die Drehgestelle jeweils durch das benachbarte Drehgestell über die Deichseln und Kupplungen im Gleis mitgeführt und und stabilisieren sich dabei gegenseitig.
Seither läuft die Garnitur im Zug- wie im Schiebebetrieb sehr sicher und ruhig. Es gibt auch an kritischen Gleisstellen so gut wie keine Entgleisungen mehr. Die Kurvenfahrt im Schiebebetrieb erfolgt ohne Ruckeln. Außer einer minimalen, durch die Kupplungsbauart bedingten Längsbewegung beim Fahrtrichtungswechsel ergeben sich keine Längsverschiebungen mehr.
Dieser Umbau funktioniert auch mit Bügelkupplungen, da bei diesen, wie bei den Klauenkupplungen, eine nicht starre Verbindung zwischen den Kupplungsköpfen besteht.
Diese Umbaubeschreibung bezieht sich naturgemäß auf die von uns verwendete MTL-Kupplung. Bei anderen Kupplungsarten muss die Deichsel natürlich ggf. an diese angepasst werden. Dabei bestimmen sich die Länge und Breite der Deichsel nach dem erforderlichen Abstand der Wagen voneinander (was wiederum von der Gleisgeometrie der Anlage abhängt) und nach der Bauweise der verwendeten Kupplung.
(Die Kupplungsdeichsel wird natürlich noch schwarz eingefärbt.)
Ich hoffe das ist eine kleine Anregung für alle Liliput-Wendezug-Fahrer, die im Betrieb ebenfalls mit den beschriebenen Problemen zu tun haben.
Für weitere Fragen: einfach melden.
Grüße aus dem Bergischen Land
Georg