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Insolvenz der Zillertalbahn? Interpretation einer Zeitung
Verfasst: 10. Oktober 2010, 18:04
von feldbahn.de
Hallo zusammen,
bei der HV der Arge-S wurde von dem (österreichischen) 2. Vorsitzenden berichtet, dass - ganz aktuell - die Zillertalbahn insolvent geworden wäre und das Bundesland Tirol die vorläufige Massesicherung der Bahn übernommen hätte, um den weiteren Betrieb zu sichern.
Schon an dem Abend hat diese Mitteilung ungläubige Überraschung ausgelöst.
Da aber in diesem Forum bisher noch nichts über derartige Schwierigkeiten bei der ZB zu lesen ist, würde es mich jetzt doch interessieren, ob das nur ein Gerücht war, oder ob da wirklich etwas dran ist.
Besorgte Grüße
Ralf
Verfasst: 10. Oktober 2010, 20:23
von Ötscherbär
Erschreckt mich jetzt sowas hier zu lesen, also ich hab davon bisher noch nichts gehört.
Verfasst: 10. Oktober 2010, 20:50
von Herbert Ortner
Zumindest online ist nichts zu finden. Weder bei der Zillertalbahn selbst, noch auf der Tiroler oder anderen Tageszeitungen oder beim ORF-Tirol. Das müsste schon eine Top-Insidermeldung sein.
Verfasst: 10. Oktober 2010, 21:28
von Feistritztaler
Herbert Ortner hat geschrieben:Das müsste schon eine Top-Insidermeldung sein.
Oder eine Ente...
Verfasst: 11. Oktober 2010, 06:35
von Franz Straka
Hallo Schmalspurfreunde!
Bei solchen Aussagen, muss man immer vorsichtig sein, da der Schuss nach hinten losgehen kann. Ich kann nur eines dazu sagen, dass uns nichts bekannt ist. Ich kann nur meinen Vorrednern recht geben, es dürfte sich um eine Ente handeln.
mfg
Franz
Verfasst: 11. Oktober 2010, 10:36
von Privatbahner
Genau!
Wenn herumerzählt wird, dass die Banken morgen kein Geld mehr auszahlen können, werden heute alle schnell hinlaufen und alle Konten und Sparbücher leeren und alles abheben.
Und morgen wirds dann auch wirklich so sein ...
Das als Beispiel was Dummheit anrichten kann.
VG Rudi
Verfasst: 11. Oktober 2010, 11:04
von Herbert Ortner
Eine sehr verlässliche Quelle bestätigt mir, dass es sich dabei nur um ein Gschichtl handelt. Ein weiteres Indiz: Wenn etwas dran wäre, hätte sich in einem anderen Forum bereits eine ganz bestimmte Klientel mit größter Befriedigung wie die Geier auf diese Nachricht gestürzt. Dort herrscht aber Stille.
Verfasst: 11. Oktober 2010, 11:31
von Dave
Mit solch einer Gerüchtverbreitung ist sehr aufzupassen, schließlich ist das kreditschädigend für die ZB.
Die Bestätigung für eine Insolvenz kann man hier suchen:
http://www.edikte.justiz.gv.at/
Verfasst: 11. Oktober 2010, 11:59
von Privatbahner
cui bono?
Oder wer hat etwas davon, dieses Gerücht zu verbreiten?
VG Rudi
Verfasst: 11. Oktober 2010, 14:23
von Dave
Ich weiß nicht wer was davon hat, nur könnte es sein, dass jemand davon etwas hat.
Verfasst: 11. Oktober 2010, 15:19
von feldbahn.de
Hallo zusammen,
also erstmal bin ich beruhigt, dass diese "Nachricht" wohl wirklich eher ein "Gschichtl" ist
Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass ich derartige Gschichtl - freundlich ausgedrückt - nicht gut finde, besonders dann nicht, wenn sie von jemandem kommen, den man eigentlich für vertrauenswürdig halten sollte ...
Ich weiß nicht wer was davon hat,
Da ich selbst kein Freund von Vermutungen bin, glaube ich nicht, dass es hier um das Erlangen von mehr Aufmerksamkeit ging, sondern hoffe, dass der "Berichterstatter" auf der HV der Arge-S schlicht einem Irrtum erlegen war.
Ich hoffe allerdings auch, dass meine Frage unter den Freunden der ZB nicht für eine unruhige Nacht gesorgt hat, bevor sich der Nebel der vermeintlichen Nachricht heute Morgen lichten konnte.
in diesem Sinn beruhigte Grüße
Ralf
Verfasst: 11. Oktober 2010, 17:18
von Franz Straka
Hallo Schmalspurfreunde!
Ich darf Euch die folgende Stellungsnahme der Zillertalbahn / Geschäftsführung übermitteln:
Zitat der Zillertalbahn Verkehrsbetriebe AG
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir halten fest, daß alle Aussagen und Gerüchte, dass die Zillertalbahn in irgendwelchen Schwierigkeiten oder gar insolvent wäre, kompletter Nonsens sind.
Das Gerücht kommt wohl aus einer falsch interpretierten, völlig überzogenen Überschrift eines Artikels in der Tiroler Tageszeitung vom 1. September 2010, den wir als Anhang (
http://www.schmalspur-europa.at/Aktion% ... albahn.pdf ) übermitteln.
Mit freundlichen Grüßen
Zillertalbahn Verkehrsbetriebe AG
Verfasst: 11. Oktober 2010, 17:41
von Privatbahner
War war denn die Kernaussage dieses Artikels, die zu dem Gerücht geführt hat?
VG Rudi
EDIT: Jetzt kann ich den Link auf den Artikel sehen. war der vorher nicht da?
Die Zillertalbahn ist eine Erfolgsgeschichte!
Verfasst: 11. Oktober 2010, 23:11
von Ennstalsportzug
Also die Darstellung in der Zeitung ist doch extrem negativ verzerrt. In Wirklichkeit ist die Zillertalbahn eine einzige Erfolgsgeschichte! 2009 hatte man trotz Wirtschaftskrise fast 2 Mill. Fahrgäste, 17% mehr als 2008. Nur so zum Verglich, die ÖBB hat im Fernverkehr von Linz nach Graz, also zwischen 2 Städten mit jeweils über 200.000 Einwohnern, nach eigenen Angaben jährlich ca. 50.000 Fahrgäste. Die Gemeinden, denen mW ein Großteil der Aktien gehört, würden ihre Bahn sicher auch nicht hängen lassen, wenn sie ein paar Jahre lang keinen Gewinn machen würde. Trotz großer Investitionen (selektiv 2-gleisiger Ausbau, neue Fahrzeuge usw.) und einem Einbruch im Güterverkehr, (2009 war Wirtschaftskrise und die 1. Hälfte 2010 sah auch das schon wieder viel besser aus), konnte man auch noch 1,2 Mill € zurück legen. Angeblich wurden von der Zillertalbahn 4 neue Dieseltriebwägen ausgeschrieben und in Jenbach soll eine Containerverladeanlage errichtet werden.
Re: Insolvenz der Zillertalbahn?
Verfasst: 12. Oktober 2010, 00:10
von Klaus
Eröffnungsposting:
feldbahn.de hat geschrieben:... bei der HV der Arge-S wurde von dem (österreichischen) 2. Vorsitzenden berichtet, dass ...
Eventuell liest der
"(österreichische) 2. Vorsitzende" der
Arge S mit (der übrigens hier als eines der ersten Forums-Mitglieder inskribiert sein soll) und erläutert uns die gewiss für kein EVU bzw. für keinen Bahnbetreiber g'spaßige "Nachrichtenlage".
Gruß, k.
Verfasst: 12. Oktober 2010, 06:30
von bernd70
Also die Darstellung in der Zeitung ist doch extrem negativ verzerrt.
Stimmt, sehr "freundlich" ist das nicht verfasst, wenn man das liest, kann man wirklich völlig falsche Schlüsse ziehen.
Re: Insolvenz der Zillertalbahn?
Verfasst: 12. Oktober 2010, 20:59
von feldbahn.de
Hallo Klaus,
hallo bernd70,
Klaus hat geschrieben:Eventuell liest der "(österreichische) 2. Vorsitzende" der Arge S mit und erläutert uns die gewiss für kein EVU bzw. für keinen Bahnbetreiber g'spaßige "Nachrichtenlage".
bernd70 hat geschrieben:Stimmt, sehr "freundlich" ist das nicht verfasst, wenn man das liest, kann man wirklich völlig falsche Schlüsse ziehen.
ich denke, die von Franz gepostete Antwort der ZB erklärt bereits alles:
Die einer Bild-Zeitung - ich glaube die Kronen-Zeitung ist in Österreich etwas Vergleichbares - würdige Überschrift des angehängten Zeitungsartikels verleitet spätestens dann zu der erwähnten "Neuigkeit", wenn man nur von dieser Überschrift erfahren hat, ohne Zugriff auf den vollständigen(!) Artikel zu haben.
Der Artikel selbst, neutral und unter Nicht-Beachtung der reißerischen Überschrift gelesen, zeichnet sogar eigentlich ein eher positives Bild:
Trotz der allseits bekannten, wirtschaftlichen Auswirkungen des Krisenjahres 2009 sind die Zahlen der ZB nicht wirklich schlecht, die Ursachen für einige der Verluste klar erkannt und, wo möglich, Gegenmaßnahmen beschlossen, bzw. angegangen: "... konnten doch Investitionen ohne Darlehensaufnahme getätigt werden." bzw. "ZVB-Geschäftsführer [...] beziffert den Verlust mit [
meine Anm.: nur] 200.000 Euro." und eine Studie zu einem "Leistungssteigerungsprogramm" liegt schlußendlich auch vor.
Im Endeffekt kann man aus der in meinem Eingangsposting erwähnten "Neuigkeit" und dem Zeitungsbericht nur lernen, Nachrichten, wie auch hier geschehen, zu hinterfragen und wirklich neutral auf die echten Fakten zu reduzieren.
-- "persönlicher Senf"-Modus an --
Dann haben auch reißerische Artikel-Aufmachungen und Medien weniger Chancen, (negativen) Einfluß auf Firmen, Personen oder die Gesellschaft im Allgemeinen auszuüben.
-- "persönlicher Senf"-Modus aus --
Nachfragende Grüße
Ralf
Verfasst: 13. Oktober 2010, 00:04
von Privatbahner
Hallo,
unter dem Bild in besagtem Zeitungsartikel steht:
"Ansonsten wird eine Talfahrt nicht mehr aufzuhalten sein."
Das wollen wir doch stark hoffen, dass die sich nicht aufhalten lassen, ins Tal zu fahren
VG Rudi
Verfasst: 13. Oktober 2010, 08:57
von Ennstalsportzug
"Der Artikel selbst, neutral und unter Nicht-Beachtung der reißerischen Überschrift gelesen, zeichnet sogar eigentlich ein eher positives Bild"
Nein, überhaupt nicht. Der Artikel vermittelt über die ganze Länge den Eindruck, dass die ZB ernsthafte Probleme hätte, was überhaupt nicht der Fall ist. 2008 und 2009 zusammen hat die ZB einen Überschuss von € 3 Mill. Der Überschuss wurde zum Großteil als Rücklage angespart und nur zu einem ganz kleinen Teil als Bilanzgewinn ausgewiesen. Kann man alles auf
www.zillertalbahn.at nachlesen.
"ZVB-Geschäftsführer [...] beziffert den Verlust mit [meine Anm.: nur] 200.000 Euro."
Bitte genau lesen und nicht unvollständig, verfälscht wieder geben. Die € 200.000 kommen nur aus einem Geschäftsbereich, nämlich dem vor allem für den Fremdenverkehr wichtigen Bereich Nostalgiezüge.
Verfasst: 13. Oktober 2010, 16:39
von feldbahn.de
Hallo ???,
Ennstalsportzug hat geschrieben:Der Artikel vermittelt über die ganze Länge den Eindruck, dass die ZB ernsthafte Probleme hätte,
Wir scheinen hier von zwei verschiedenen Artikeln zu schreiben ...
Ennstalsportzug hat geschrieben:Der Überschuss wurde zum Großteil als Rücklage angespart und nur zu einem ganz kleinen Teil als Bilanzgewinn ausgewiesen.
... nicht zu vergessen, die im Artikel erwähnten, wenngleich nicht genauer spezifizierten Investitionen.
Ennstalsportzug hat geschrieben:"ZVB-Geschäftsführer [...] beziffert den Verlust mit [meine Anm.: nur] 200.000 Euro."
Bitte genau lesen und nicht unvollständig, verfälscht wieder geben. Die € 200.000 kommen nur aus einem Geschäftsbereich, nämlich dem vor allem für den Fremdenverkehr wichtigen Bereich Nostalgiezüge.
Wortklaubereien sind ja nicht mein Ding ... und den gesamten Zeitungsartikel will ich jetzt auch nicht abtippen, da ihn jeder selbst lesen kann,
aber:
Der fragliche Abschnitt beginnt mit "In vielen Bereichen musste die ZB empfindliche Verluste hinnehmen [...]" und endet mit "[...] ZVB-Geschäftsführer [...] beziffert den Verlust mit 200.000 Euro."
Über den Geschäftsbereich "Nostalgiezüge" werden als einzige Zahlen die zu den Fahrgästen der Dampflokfahrten genannt, die um 11000 gesunken sind - woraus sich aber so zunächst keine monetären Werte ableiten lassen.
Ich kann ihn auch noch ein weiteres Mal lesen und finde dennoch keinen Hinweis darauf, dass sich die 200.000 EUR auf den "Bereich Nostalgiezüge" und nicht auf den Anfang des Abschnitts beziehen - ähnliches gilt übrigens auch für die in diesem Bereich genannten 500.000 Euro Personalkosten, da ich kaum glaube, dass allein der Dampflokzug
tägliche Personalkosten von 1.370 Euro (=500.000/365) verursacht.
Wie bereits weiter oben geschrieben, ist es wichtig, jegliche Medieninformationen auf die tatsächlich sachlich gegebenen Informationen zu reduzieren, und sie nicht, häufig durch Überschriften oder Emotionen verleitet, in welche Richtung auch immer zu interpretieren. Gegebenenfalls sollte man dann auch noch diese sachlichen Informationen, so man Zugang zu entsprechenden Quellen hat (
Danke, Franz), verifizieren.
Dann kann es m.E. auch nicht zu solchen "Nachrichten", wie auf der Arge-S HV kommen und (beunruhigende) Fragen wie die meine, oder unnötige Gerüchte erübrigen sich.
Gruß
Ralf
PS: Danke dem, der meinen Titel etwas treffender verlängert hat